Ich kann – dies liegt in meinem Denken –
von dem einen Prädikate zu dem andern nicht fortgehn, sie nicht
zueinander zählen und sammeln, ohne etwas Daurendes, welchem diese
Prädikate insgesamt zukommen, voraus zu setzen; es eben gerade durch
dieses Denken zu erzeugen: ob ich [es] gleich, eben weil ich es dem
Zusammenhange und den Gesetzen des Denkens nach mit Notwendigkeit
erzeuge, nicht für mein Produkt ansehe.
Das in der Mannigfaltigkeit und
Entgegengesetztheit der Prädikate fortdauernde Denken ist selbst das
Fortdauernde und Bestehende. Es sind eigentlich in diesem Akte zwei
entgegengesetzte Bestimmungen meines Denkens, die durch den ganzen Akt
fortdauern, neben einander liegen, auf einander sich beziehen, nur durch
und vermittelst eins des andern möglich sind und nur beide vereint
dieses Denken und einen Denkakt überhaupt ausmachen; ...
____________________________________ Rückerinnerungen, Antworten, Fragen.[S. 170] Nota. 'Ich muss', wenn ich von einem Urteil zum nächsten übergehe, einen dauernden Urteilenden annehmen; ein Ich. Und wenn Ich ein Urteil ans andere knüpft und dabei derselbe bleiben soll, muss er annehmen, dass die Gründe für sein Urteilen die einzelnen Urteilsakte überdauern. Das ist eine Annahme, die ich voraussetze, sobald ich ans Urteilen gehe; ob ich mir dessen nun bewusst bin oder nicht. JE
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