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Donnerstag, 16. Juni 2016
Das Interesse der Vernunft.
Der Dogmatismus ist transzendent, überfliegend, aus dem Bewusstsein hinausgehend, der Idealismus ist trans-zendental, er bleibt innerhalb des Bewusstseins, zeigt aber, wie ein Herausgehen möglich ist; oder, wie wir zu der Annahme kommen, das den Vorstellungen Dinge außer uns entsprechen. Ob man es nun damit bewenden lassen werde oder nicht, kommt auf die innere Denkart und den Glauben an sich an, wer den hat, der kann Dogmatismus und Fatalismus nicht annehmen.
Das ist das, was bei Kant oft vorkommt unter dem Namen: Interesse der Vernunft. Kant spricht von einem Interesse der spekulativen und einem Interesse der praktischen Vernunft und setzt beides [einander] entgegen. Dies ist nun auf seinem Gesichtspunkte richtig, nicht aber an sich, denn die Vernunbft ist immer nur eine und hat nur ein Interesse. Ihr Interesse ist der Glaube an Selbstständigkeit und Freiheit, aus diesem folgt das Inter-esse für Einheit und Zusammenhang, dies könnte man das Interesse der spekulativen Vernunft nennen, weil das Ganze auf einen Grund gebaut und damit zusammenhängfen soll. Mit diesem Interesse verträgt sich der Idealismus besser als der Dogmatismus.
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Wissenschaftslehre nova methodo, II. Einleitung, Hamburg 1982, S. 17
Nota. - Die Wissenschaftslehre ist Begriff und Schema der Vernunft. Vernunft ist nicht an sich; sie 'hat ein Interesse': das Interesse an Freiheit und Selbstständigkeit. Was eigentlich 'erst' Ergebnis der praktischen Philosophie wäre, ist hier der Philosophie als ihr Motiv bereits vorausgesetzt; die Wissenschaftslehre ist eine Anthropologie.J
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Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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