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Sonntag, 5. Juni 2016

Schema, Zeit, Deliberieren und genetische Darstellung.



Die WL schaut nicht dem Bewusstsein bei seiner Entstehung zu - das wäre Sache der empirischen Psychologie, wo es um das Bewusstsein der Individuen geht, und der historischen Anthropolgie, wo es um die Bewusstseinsverfassung der Gattung geht. Sondern sie stellt das historisch einmal entstandene vernünftige Bewusstsein so dar, als ob es mit jedem seiner Akte immer wieder von neuem entstehen müsste, und zwar stets auf einen Schlag. Sie ist das Schema der Vernünftigkeit selbst.

Die erste Weise der Darstellung wäre die historische, die zweite Darstellung nennt Fichte die genetische: Sie übergeht die Irrwege und Abwege, die das faktische Bewusstsein immer genommen hat und immer wieder nimmt, und stellt den von allen zufälligen Fehlern bereinigten Idealtyp dar. 

Sie ist aber auch nicht logisch. Die Logik hat es mit festgestellten, ruhenden Begriffen zu tun, und den zeitlosen Schlussregeln. Es geschieht in ihr nichts, geschweige denn, es handle einer; in ihr ist alles ohne Zeit.

Auch in der genetischen Darstellung entfällt die Zeit, die es nur in der historischen Wirklichkeit gibt - nämlich soweit ich sie als Verlauf und Dauer auffasse, denn die entstehen erst durch das 'Schweben' im Denken der wirklich deliberierenden Subjekte. Nicht aber, soweit sie eine Richtung, ein Progress ist: Da folgt eines auf das andere und das andere aus dem einen. Umkehren lässt sich das immer nur in der Reflexion, die von der Tätigkeit abstrahiert und überall nur fertige Begriffe findet.


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Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE 

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