Donnerstag, 2. Juni 2016

Systematische Erkenntnis, in der sich alles von einem Punkte ableiten lässt und mit diesem zusammenhängt.


Anna Semling, pixelio.de

Dadurch nun wird das Bedürfnis nach Wissenschaft befriedigt; wir haben nicht bloß eine diskursive, aus der Erfahrung aufgeraffte, sondern eine systematische Erkenntnis, in der sich alles von einem Punkte ableiten lässt und mit diesem zusammenhängt. Der menschliche Geist strebt nach Erkenntnis, und darum soll er diesem Streben nachfolgen: Wer sagt, dass die Erlangung derselben unmöglich sei, sagt bloß, dass sie ihm eben unmöglich sei. - Diese Methode hat nun Vorzüge in Absicht der Deutlichkeit; denn das ist allemal deutlicher, was in sich zusammenhängt, wo man aus einem alles leicht übersehen kann, als wenn man mehreres zerstreut auffassen muss.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 9


 
Nota. - Das ist nicht gerade zwingend. Dass 'es' ein Bedürfnis 'gibt', ist einstweilen nur eine Behauptung und würde, wenn sie zuträfe, nur ein Faktum bezeichnen; 'dass man ihm folgen soll' ist damit keinewegs 'bewiesen'. Und dass die Methode den Vorzug der Deutlichkeit hat, beweist nicht selbst, dass sie notwendig oder richtig ist. Würde es die Sache erforderlich machen, müsste man sich zu einer undeutlichen Darstellung bescheiden. - Es ist aber erst eine Einleitung, und zwar die erste, noch redet er über die WL. Sie selbst sollte strenger verfahren.

Nota II. - F. gebraucht den Ausdruck 'diskursiv' im Sinne einer Erfahrungswissenschaft, die Einzelerkenntnisse lediglich aneinander reiht. Heute verstehen wir darunter in Gegenteil ein Verfahren, das Eines auf zwingende Weise aus dem Vorangegangenen herleitet.
JE 




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE 

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