Dienstag, 26. Juli 2016

Grund seiner selbst.


Malewitch 1918

Die Handlung des sich selbst Setzens des Ich ist ein Übergehen von der Unbestimmtheit zur Bestimmtheit. Wir müssen / darauf reflektieren, wie das Ich es macht, um von der Unbestimmtheit zur Bestimmtheit überzugehen.

1) Hier gibt es keine Gründe; wir sind an der Grenze aller Gründe. Man muss nur zusehen, was man das erblicke. Jeder wird sehen: Es gibt da kein Vermittelndes. Das Ich geht über, weil es übergeht, es bestimmt sich, weil es sich bestimmt, dies Übergehen geschieht durch einen sich selbst begründenden Akt der absoluten Freiheit. 

Es ist ein Erschaffen aus nichts, ein Machen dessen, was nicht war, ein absolutes Anfangen. In der Unbestimmtheit liegt nicht der Grund der nachfolgenden Bestimmtheit, denn beide heben sich auf. Im Moment A war ich unbestimmt, mein ganzes Wesen wurde in dieser Unbestimmtheit aufgehoben. Im Moment B bin ich bestimmt, es ist etwas Neues da; diese kommt aus mir selbst: Das Übergehen geht in einen in sich selbst begründeten Akt der Freiheit über.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 46f.



Nota. - Die scholastischen Philosophen gebrauchten den Ausdruck causa sui, um den Gedanken einer Schöpfung aus nichts begreiflich zu machen. Begreiflich macht er gar nichts, denn das hieße: aus Anderm ableiten. Causa sui, Actus purus, Esse a se - das lässt sich nach F. lediglich anschauen, wenn auch nicht auf sinnliche Weise

Es ist der Anfang der Vernunft, ihre Tätigkeit ist Übergehen des sich-selbst-setzenden Ich aus der Unbestimmtheit zur Bestimmung. Es bleibt mir unvorstellbar, wie er nebenher doch auch immer die Vorstellung einer vorab-bestimmten Vernunft hegen konnte. Aber man muss es hinnehmen wie es ist.
JE



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