Montag, 9. März 2015

Bewegung ist Tat, Lebendigkeit.



Die ganze Sache ist, dass wir die unendlichen Punkte in einem einzigen synthetischen Satz gefasst haben. Alle unsere Vorstellungen sind Vorstellungen von Verhältnissen, aber zuletzt müssen wir doch auf ein zu Grunde liegendes kommen; dies ist aber nicht an dem, wir kommen auf eine Ursprüngliches, was unendlich auffasst. 

Also die Intelligenz hat das Vermögen, entgegengesetzte Dinge in einem Akte zu fassen, oder sie hat Einbil- dungskraft, ursprüngliche Synthesis des Mannigfaltigen. Das Aufgefasste ist nur entgegengesetzt, man kann mit dem Verstande unendlich teilen, aber es wird / doch aufgefasst; in sofern ist die Einbildungskraft produktiv. 

Aber hauptsächlich: wie wird durch dieses Auffassen der Einbildungskraft Bewegung möglich; der Akt der Einbildungskraft ist Zusammenfassen des Mannigfaltigen hier, ein sukzessives Anreihen unendlicher Punkte, die erst hinterher durch Analyse unterschieden werden; damit wird ein Einfaches, eine Kraft vereinigt, die eben deswegen bloß gedacht wird, bloßes νουμενον ist, diese Kraft wird durch die ganze Reihe hindurchgeschoben als Bewegung, und diese Bewegung ist stetig. Bewegung ist Tat, Lebendigkeit.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 201f. 



Nota. - Hans Vaihinger hätte hieran viel Freude gehabt.
JE. 








Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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