Sonntag, 5. April 2015

Gedanken sind zeitlos.



Das Wollen setzt einen Zweckbegriff voraus, dieser wieder ein Wollen, dieses wieder einen Zweckbegriff und so ins Unendliche. So also gibt es keinen Anfang, eins reiht sich uns aufs andere, wie schon oben mit dem Erkenntnisbegriffe und dem Zweckbegriffe. Dieser Zirkel ist noch tiefer als obiger. -

Es ist schon gezeigt worden, dass nicht von einer Reihe der Gedanken und ihrer Sukzession an sich geredet werden kann, sondern von der Erscheinung einer Sukzession für uns; so dass wir uns nur denken als denkend in der Zeit, nicht aber wirklich in der Zeit sind.
___________________________________________
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 191


Nota. - Im Reich der Logischen ist alles gleichzeitig, d. h. zeitlos. Die Vorstellung, dass dieses aus jenem folgt und also eines nach dem andern kommt, setzt ja einen voraus, der Schlüsse zieht, nämlich weil er will; der ist in der Zeit, die Schlüsse selber nicht; er könnte anderswo anfangen oder auch gar nicht: Für die Gültigkeit der Schlüsse ist das ohne Belang.
JE



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen