Sonntag, 4. Dezember 2016

Die Kraft tut eines nach dem andern, so entsteht die Zeit.



Die unter N. 1 et 2 geschilderte Selbstbestimmung, welche in keiner Zeit ist, wird hier ausgedehnt zu einer Zeitlinie. Bei jedem unterschiednen Mannigfaltigen wird die Selbstbestimmung wieder gesetzt und abermals gesetzt, doch überall als Eine Selbstbestimmung, und daher die Kontinuität der Zeitreihe. Ich bestimme mich von A zu B, dies ist ein Akt, der in keine Zeit fällt. Zufolge dieser Selbstbestimmung tritt eine Erfahrung ein; mein Übergehen von A zu B fällt in die Zeit. 

Das Übergehen ist bedingt durch die Kausalität meines Willens. Jedes Glied in der Reihe wird betrachtet als bedingt durch die Kausalität meines Willens. Ich dehne meinen Willen über die Zeit aus, daher wird auch meine Kraft ausgedehnt, sie handelt gewissermaßen ruckweise; sie tut eins nach dem andern, sie geht durch Mittelzu- stände hindurch und wird dadurch etwas Beschränktes in der Anschauung; etwas, das unter Gesetzen steht, die nicht von mir abhängen, sie erscheint mir als abhängig von der Naturkraft.

Meine Wirksamkeit dehnt sich nur durch den Widerstand in der Natur durch die Zeit aus. Ich trage in die Natur gleichsm hinein, weil sie sich //131// mir immer entgegenstemmt, welches Entgegenstemmen ich nur allmählig entfernen kann.

Mein Wille qualis talis ist frei; ich gebe ihn mir selbst; meine Kraft aber in der Sinnenwelt, wodurch ich z. B. einen Körper fortbewegen soll, soll etwas Gegebenes sein, weil sie als Objekt erscheint, und zwar nicht bloß als Objekt, sondern als SubjektObjekt.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 130f.


Nota. - Das Ich setzt sich immer und immer wieder; nämlich wenn immer es sich so oder anders bestimmt hat, erscheint vor ihm ein Bestimmbares, in dem es sich fortbestimmen soll. Es "konstituiert" sich nicht irgendwann als ein Seiendes und ist fortan, sondern setzt und bestimmt sich immer wieder aufs Neue, es "ist" überhaupt nur ein Noumenon.

Nota II. - Hier ist erst von der 'Reihe' die Rede: vom Nacheinander, welches die Zeit stiftet; nicht aber von ihrer Dauer.
 JE




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