Sonntag, 21. Dezember 2014

Zwischen anschauen und denken steht der Begriff.



Nur die Anschauung lässt sich anschauen, nicht denken; das Denken lässt sich nur denken, nicht anschauen. Jede Äußerung des Gemüts lässt sich nur durch sich selbst auffassen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 32


Die Scheidelinie zwischen den beiden markiert der Begriff. Und zwar nicht, ob ich ihn 'richtig' gebrauche, so wie alle anderen in derselben Situation; sondern sobald ich ihn mir vorsetze als Regel, wonach ich ihn konstruieren soll. Ich habe meine Anschauung gefasst heißt: Ich habe sie so auseinandergelegt, wie ich sie bei nächster Gelegen- heit wieder zusammenzusetzen mir vornehme. Nun erst habe ich sie. Denn als Begriff ist er aus dem Zeitverlauf ausgeschieden, er ist 'im Raum' verfügbar geworden wie ein Rechenchip. Ich kann mit ihm operieren, ohne meine Einbildungskraft neu bemühen zu müssen; die vertrüge nämlich keine (Re-)Konstruktionsvorschrift.





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