Mittwoch, 1. März 2017

[Wie wird ein mannigfaltig zerstreutes Denken synthetisiert?]



Vorerinnerung

Im synthetischen Denken wird ein mannigfaltiges Diskretes gedacht: Als man das sagte, schwebte man über dem synthetischen Denken selbst, es war das Objekt. Jetzt stellen wir uns tiefer in den Standpunkt des synthe- tischen Denkens selbst, es soll das Subjektive sein, das wir nachahmen; das Mannigfaltige soll jetzt als solches betrachtet werden, nur haben wir immerfort auf die Vereinigungspunkte jedes Denkens mit dem andern [zu] sehen, und so werden wir das synthetische Denken wieder bekommen und werden das, was wir bloß analytisch durchgingen, aus den Teilen wieder zusammensetzen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 193
 


Nota. - 'Schweben' heißt hier das Verhältnis der zweiten semantischen Ebene zur ersten semantischen Ebene: was die Sprache mit dass kennzeichnet, das Reden "über", metà-. Die Vokabel ist ganz treffend, denn dass es sich um eine 'bloße Form' handelte, kann man doch nicht sagen, es ist schon eine sachliche Bestimmung; aber noch ohne Bestimmung. - Da liegt eine ganze gedachte Welt drin, und man kann sagen, das Schweben sei überhaupt das eigentümliche Aroma der Wissenschaftslehre (aber sie verabscheut das Ungefähr).
JE




Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE

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