Montag, 18. Juni 2018

Eine Immanenz, die aus sich herausgeht.

Dalí, Geburt

Ich finde mich als wollend nur, in wiefern durch meinen Begriff etwas wirklich werden soll. Dies ist Gesetz meiner sinnlichen Erkenntnis, nun ist diese Wirklichkeit nicht, außer in wie fern sie durch meinen Begriff sein soll, sie wird also nicht erblickt, als insofern mein Begriff als Kausalität habend angeschaut wird. Nur insofern die Kategorie etwas hinzusetzt, produzierend ist; an einen Begriff als einen wirkenden wird die Wirkung erst hinzugedacht; durch die Kategorie wird etwas.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 198 


Nota I. - Hier sind wir nicht mehr beim reinen, sondern schon beim empirischen Wollen: Als Bestimmungs- grund ist der (Zweck-) Begriff hinzugetreten. Die Vorstellung der Kausalität ist ein Derivat des Wollens

In der Wirklichkeit will ich freilich immer schon etwas - dieses oder jenes -, und nie 'rein'.
 
21. 12. 14 


Nota II. - Das reine Wollen wäre ein Unbestimmtes. Aber es wird vorgestellt als bestimmen-Wollen. Als der Er- klärungsgrund des wirklichen Bestimmens. Zu erklären ist die vorgefundene Tatsache, dass der vernünftige Mensch sich als schlechterdings bestimmend vorstellt. Oder, weil er sich als schlechterdings bestimmend vorfindet, nennt er sich vernünftig. Er ist zum Bestimmen bestimmt. Sein wirklich-Wollen ist Sollen

Das ist alles zirkulär? Natürlich; denn die Vernunft ist nur immanent zu erklären. Würde sie durch irgendetwas außer ihr erklärt, wäre sie ein Glaubenssatz, und das ist das Gegenteil von Vernunft.

Allerdings geht sie aus sich heraus und schafft Dinge, von denen sie notwendig annimmt, dass sie außer ihr bestehen. Dies wiederum ist nur aus ihr selbst zu erklären. Wenn es dieses Paradox nicht gäbe, bräuchten wir keine Trnszendentalphilosophie.
JE


 

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