Mittwoch, 1. Juli 2015

Nur durch das Schweben der Einbildungskraft entsteht eine Zeit.



Schon oben wurde gesagt, es sei in der gewöhnlichen kritischen Philosophie eine gewaltige Lücke, dass man zeigte, wie die Zeitmomente aneinandergereiht würden und dadurch eine Dauer entstünde; was doch nicht sein kann, wenn im einzelnen Moment keine Füllung da ist, ist im Ganzen auch keine. Es muss also bewiesen werden, dass / jeder einzelne Moment eine Dauer hat, diese geschieht aus dem Schweben der Einbildungskraft zwischen Entgegengesetzten. Darin besteht die Einbildungskraft, dass ich unendlich Teilbares fasse; erst in diesem Zusammenfassen entsteht der Moment. 

Nach dem Obigen wird nach der Kategorie der Kausalität durch den Zweckbegriff hindurch ein Objekt erblickt; dies Verhältnis ist ganz gleichzeitig, da es unmittelbar verknüpft ist, zwischen Ursache und Bewirken liegt keine Zeit dazwischen. Woher nun Zeitdauer? Oder entsteht sie etwa dadurch, dass mehrere Wirkungen sich an einander anschließen? Aus nichts wird nichts, und wenn eine Wirkung keine [Zeitdauer] einnimmt, nehmen tausend auch keine ein. 

Sie kommt bloß daher: Der Zweckbegriff selbst und sein Entwerfen hat eine Dauer, und erst durch diese entsteht durch sinnliche Vermittlung ein sukzessives Handeln allmähliches Entstehen eines Produkts unseres Handelns. Bei Kant ist dies nicht klar, vid. Jacobi über Idealismus und Realismus, welches fleißig nachzulesen ist.)
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 205f.






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