Donnerstag, 16. Februar 2017

Das Denken eines Zwecks und das eines Objekts ist eigentlich dasselbe.


Lothar Sauer

Es wird zu einem bestimmten Denken übergegangen.Wird auf die Bestimmtheit abgesehen, so ist das Ich ge- bunden und es ist ein objektives Denken, mit dem ein Gefühl verbunden ist. Wird hingegen auf die Freiheit im Bestimmen gesehen, so erscheint es als ein Wollen. Das Denken eines Zwecks und das eines Objekts sind ei- gentlich dasselbe, nur sind sie es von verschiedenen Seiten angesehen. 

Wie sind denn diese beiden Ansichten verschieden? 1) In Rücksicht auf dich selbst und deine Freiheit; 2) auf die Bestimmtheit im Denken (die auch von deiner Freiheit herkommt, ohne dass du darauf reflektierst). So ist es für uns, die wir philosophieren, wir sehen die Identität des Seins und Denkens ein. Aber das hilft uns noch nicht. Wir müssen dieselbe Ansicht dem untersuchten Ich unterlegen als eine ihm notwendige. 

Das Ich sieht sich an in dieser doppelten Rücksicht; es verknüpft mit der Vorstelleung, dass die Hand sich be- wegen solle, die, dass sie sich bewegt. Aber daraus entsteht nicht die Vorstellung, dass in meinem Wille der Grund liege, dass die Hand sich bewege. Es liegt nicht darinnen die Vorstellung des Kausalverhältnisses zwi- schen dem Willen und der Wahrnehmung. 

Für uns liegt wohl die Vorstellung drin, da wir wissen, dass beide im Grunde nur ein und dieselbe Vorstellung sind. Aber wir müssen dies auch für das wirkliche Ich beweisen.

(Hier hängt das Manuskript inmittelbar mit p. 234 zusammen; es fehlt nichts.)
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 183




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