Das freie Räsonnement kann jene Erkenntnis nur durchleuchten, läutern, verknüpfen und trennen, das Mannig- faltige derselben, und dadurch den Gebrauch desselben sich erleichtern und sich fertiger darin machen: aber sie [sic] kann es nicht vermehren. Unsere Erkenntnis ist uns mit einem Male, für alle Ewigkeit gegeben, und wir kön- nen dieselbe nur weiter entwickeln, den Stoff nur aus eben diesem Stoff vermehren.
Nur das Unmittelbare ist wahr: und das Vermittelte ist wahr, inwiefern es sich auf jenes gründet, außerdem Schimäre und Hirngespinst.
*) Das Leben ist die Basis: und wenig bedeuten die Worte.
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Rückerinnerungen, Antworten, Fragen [S. 138f.]
Nota. - Unsere Erkenntnis sei uns mit einem Male, für alle Ewigkeit gegeben - das klingt anstößig. So, als sei sie 'an sich' da und könne mit Eifer nur noch entborgen werden. So hat er es in einem gewissen Sinne auch gemeint: Raum unserer Erkenntnis ist unsere Vorstellung, aus der - "über die" - kommen wir nicht hinaus. Sie ist aller Stoff, über den wir verfügen können, wir können ihn 'quantifizieren', vermannigfaltigen, aber nicht vermehren. Jenseits ist nichts, was gewusst werden könnte.
Die Wissenschaftslehre fügt materialiter nicht hinzu, sondern lediglich - dass es so sei. Greift die Erkenntnis in mein Leben ein? Ja, wenn ich es will. Sie setzt mich gewissermaßen auf den ironischen Standpunkt; ich werde die Welt nicht aus lauter Zugängen bestehend finden, sondern wieder, wie nach Nietzsche die Kinder, aus lauter Durchgängen.
JE
Nota - Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog.
JE
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