Samstag, 15. Dezember 2018

Meine Freiheit ist mein Teil von unserer Welt.


Wir haben nichts weiter zu tun, als die angezeigte Handlung zu analysieren; zu sehen, was denn eigentlich ge- schieht, indem sie geschieht. 

I. Das Subjekt schreibt diese Sphäre sich zu; bestimmt durch dieselbe sich. Es setzt sie sonach sich entgegen. (Es selbst ist logisches Subjekt in dem möglichen Satze, den man sich denken kann; die genannte Sphäre aber das Prädikat; Subjekt aber und Prädikat sind immer entgegengesetzt.) Welches ist nun hier zuvörderst das Sub- jekt?

Offenbar das lediglich in sich selbst und auf sich selbst Tätige, das sich selbst Bestimmende zum Denken eines Objektes oder zum Wollen eines Zweckes, das Geistige, die bloße Ichhheit. Diesem nun wir entgegengesetzt eine begrenzte, aber ihm ausschließend angehörige Sphäre einer möglichen freien Handlung.. (Indem es diese sich zuschreibt, begrenzt es sich, und wird aus dem absolut formalen ein bestimmtes materiales Ich oder eine Per- son. Man wolle doch diese zwei sehr verschiedenen Begriffe, die hier abstechend genug neben einander gestellt werden, nicht weiter verwechseln.)

Sie wird ihm entgegengesetzt heißt: Sie wird von demselben ausgeschlossen, außer ihm gesetzt, abgetrennt von ihm und gänzlich geschieden. Wird dies bestimmter gedacht, so heißt es zuvörderst: Die Sphäre wird gesetzt als nicht vorhanden durch die in sich Tätigkeit, und diese als nicht vorhanden durch sie; beide sind gegenseitig unabhän- gig und zufällig für einander. Aber was zum Ich sich so verhält, gehört, nach dem Obigen, zur Welt. Die genann- te Sphäre wird sonach zuvörderst gesetzt als ein Teil der Welt.
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Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, 
SW Bd. III, S. 57 



Nota. - Die Sphäre seiner Freiheit ist die Sphäre seiner Wirksamkeit. Sie liegt in der Welt; nämlich der realen Welt der Nichtiche. Sie ist das, was ich in anthropologischer Hinsicht mit unserer Welt bezeichne. Was ich dagegen meine Welt genannt habe, hat in der Transzendentalphilosophie gar keinen Platz. Sie ist eine 'Sphäre', in der das pp. Ich sich nicht als Objekt gegenübersteht, nicht für sich ist, und die nicht wirklich für es ist. Das Subjekt steht in ihr und sieht aus ihr heraus, aber nicht in sie hinein. Sie ist das Gebiet der Psychologen und Dichter.

Oder genauer: Dass es sie gibt, mag in die Transzendentalphilosophie gehören; aber sie selber nicht.

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Und zum Abschluss noch dies: Der Brennpunkt meines Teils von unserer Welt ist seine Grenze: nämlich immer da, wo meine Freiheit auf die Freiheit des Andern stößt. Diese Grenze wird ewig ajustiert und neu bestimmt werden müssen; mal im Kampf, mal im Vertrag. An ihr findet nämlich mein gesellschaftlicher Verkehr statt.

JE




 Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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