Donnerstag, 6. Dezember 2018

Vernunft, hochgerechnet.


Das ganze System der Vernunft sonach, sowohl in Ansehung dessen, das da sein soll, und dessen, was infolge dieses Sollens als seiend schlechthin postuliert wird, nach der ersteren Gesetzgebung [die das Wollen und Wir- ken betrifft], als in Ansehung dessen, das als seyend unmittelbar gefunden wird, nach der letzteren Gesetzge- bung [die das Vorstellen betrifft], ist durch die Vernunft selbst als notwendig im voraus bestimmt.
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System der Sittenlehre..., SW Bd. IV, S. 58


Nota. - Das fällt unter die Rubrik Fichtes schwankende Vernunft. Dass da bestimmt werden soll, ist - in einem ersten analytischen und einem zweiten synthetischen Gang - als Wesen der Vernunft erst aufgefunden, dann konstruktiv bewährt worden. Dass eigentlich erst durch Bestimmung etwas ist, sei zugestanden. Doch weder wie noch als was etwas bestimmt werden soll, kann irgendwoher deduziert noch aus irgendeinem Recht postuliert - und schon gar nicht als 'schlechthin seiend' (ich verstehe immer an sich!) behauptet werden. Das wäre nur mög- lich, wenn Vernunft nicht aus Freiheit gedacht wird, sondern aus Vorbestimmtheit. - Zwischen beiden Auffassun- gen hat Fichte von Anbeginn geschwankt. 
JE





 Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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