Mittwoch, 23. April 2014

Die Reflexion kommt zu keinem Ende.


Eames Mathematica exhibit

Ich weiss allerdings, und muss der Speculation gestehen, dass man auf jede Bestimmung des Bewusstseyns wieder reflectiren, und ein neues Bewusstseyn des ersten Bewusstseyns erzeugen könne, dass man dadurch das unmittelbare Bewusstseyn stets um eine Stufe höher rückt, und das erste verdunkelt und zweifelhaft macht, und dass diese Leiter keine höchste Stufe hat. Ich weiss, dass alle Skepsis auf dieses Verfahren, ich weiss, dass jenes Lehrgebäude, das mich so gewaltig erschüttert hat, auf die Durchführung und auf das deutliche Bewusstseyn dieses Verfahrens sich gründet.

_________________________________________________________

Die Bestimmung des Menschen,  SW II, S. 252f.


Nota.

Als Bürgen dafür, dass es über das bloße Denken hinaus noch etwas Reelles geben müsse, hatte er sein unmittelbares Gefühl geltend gemacht. Aber die Bestimmung des Menschen ist kein populäres Traktat zur allgemeinen Erbauung, sondern selber ein philosophische Schrift - freilich eine, die ohne Schulsprache, ohne "spitzfindige Zurüstungen" und ohne die großen Werke großer Männer auskommt; keine akademische Schrift. Aber gründlich verfährt sie wohl, sie ist von allen Fichte'schen Schriften die am gewissenhaftesten dialektisch ausgearbeitete. Kein sachlich berechtigter Widerspruch wird einfach übergangen, sondern 'aufgehoben'. 

Anders gesagt, so unmittelbar ein Gefühl auch wahrgenommen würde - es kann ein Trug sein.
JE


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen