Dienstag, 8. April 2014

Wirken nach einem Begriff.


Dieter Schütz, pixelio.de

Ich schreibe mir das Vermögen zu, schlechthin einen Begriff zu entwerfen, weil ich ihn entwerfe, diesen Begriff zu entwerfen, weil ich diesen entwerfe, aus absoluter Machtvollkommenheit meiner selbst als Intelligenz. Ich schreibe mir ferner das Vermögen zu, diesen Begriff durch ein reelles handeln ausser dem Begriffe darzu- stellen; schreibe mir zu eine reelle, wirksame, ein Seyn hervorbringende Kraft, die ganz etwas Anderes ist, als das blosse Vermögen der Begriffe. Jene Begriffe, Zweckbegriffe genannt, sollen nicht wie die Erkenntniss- begriffe, Nachbilder eines Gegebenen, sondern vielmehr Vorbilder eines hervorzubringenden seyn; die reelle Kraft soll ausser ihnen liegen, und als solche für sich bestehen; sie soll von ihnen nur ihre Bestimmung erhalten, und die Erkenntniss soll ihr zusehen. Eine solche Selbstständigkeit muthe ich mir, zufolge jenes Triebes, wirklich an. /
 

Hier, scheint es, liegt der Punct, an welchen das Bewusstseyn aller Realität sich anknüpft; die reelle Wirksamkeit meines Begriffes, und die reelle Thatkraft, die ich mir zufolge jener zuzuschreiben genöthigt bin, ist dieser Punct. Verhalte es sich indess mit der Realität einer Sinnenwelt ausser mir wie es wolle: Realität habe ich, und fasse ich: sie liegt in mir, und ist in mir selbst einheimisch.

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Die Bestimmung des Menschen, SW II,
S. 250



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