Mittwoch, 12. Oktober 2016

Hier ist nur von den Gesetzen der Vorstellung die Rede.

  
Heinrich Hüsemann

Übersicht über die bisher dargestellten Momente.

Wir müssen aller Untersuchung voraus im Ich anknüpfen eine unbeschränkbare und eine beschränkbare Tätigkeit (ideale und reale Tätigkeit). Die letzte werde auf eine bestimmte Weise beschränkt: Die Bestimmtheit besteht durch die Veränderung des Zustandes; durch die Veränderung wird der Zustnd von allen Seiten geschlossen. Aber sie ist nicht beschränkt, wenn die absolut freie Tätigkeit darauf nicht reflektiert und die Beschränktheit nicht begreift.

Aber die ideale Tätigkeit kann die Beschränktheit nur an sich begreifen; das heißt, sie muss auch selbst beschränkt sein. Da sie aber frei ist, so kann sie nicht durch das Beschränkende aufgesucht werden, sondern sie gibt sich derselben mit Freiheit hin. Sie kann aber das Ich nicht begreifen, ohne es beschränkt zu begreifen; dies gibt den Begriff des Ich, aber sie kann dies nicht, ohne ein Beschränkendes zu setzen, dies gibt den Begriff des NichtIch.

Das Ich ist frei und steht doch unter Gesetzen. Dies ist nur so möglich, dass es sich mit Freiheit unter diese Gesetze begibt, Hier ist nur von den Gesetzen der Vorstellung die Rede.
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 100.
 



Nota. - Neu ist: Die Bestimmtheit besteht durch die Veränderung des Zustandes. Indem der Zustand 'von allen Seiten geschlossen' wurde, ward er erst bestimmt. Also nachdem er nicht mehr ist. -  Da muss er schon hinzufü- gen: Hier ist nur von den Gesetzen der Vorstellung die Rede. Denn in der Vorstellung ist alles ohne Zeit, das Nacheinander ist nur ein genetisches, es ist alles 'auf einen Schlag und gleichzeitig' (die Vorstellung ist Bild).
JE



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