Dienstag, 2. September 2014
Gebundene Freiheit.
Canova, Dedalo ed Icaro
Es kommt der idealen Tätigkeit der Charakter der Freiheit zu, da das Gefühl im Gegenteil ein Leiden ist. Aber die ideale Tätigkeit ist oben erklärt worden als gebunden, was ist das nur für ein Freiheit, die dabei gedacht wird? Es ist ein eigentliches Tun, ein Hervorbringen eines Neuen, das erst durch diese Tätigkeit wird. Die Gebundenheit der idealen Tätigkeit wird darin bestehen, dass sie nicht unbedingt frei ist, sondern sich nach gewissen Gesetzen richten muss.
Der Charkter der Freiheit kann der idealen Tätigkeit nicht zukommen, außer in wiefern das Ich sich diese Tätigkeit zuschreibt. Dies geschieht durch Gegensatz eines nicht freien Zustandes - des Gefühls. Wenn daher die ideale Tätigkeit gesetzt würde als ein Losreißen aus dem leidenden Zustande des Gefühls, so wäre der Gegensatz und das Vereinigungsband zwischen Gefühl und Anschauung da, und aus dem Gefühl müsste notwendig Anschauung folgen. Wir hätten hier in einer weiteren Bestätigung den Satz wieder: Ideale und reale Tätigkeit sind nicht ohne einander. Hier heißt es: Gefühl und Anschauung sind nicht ohne einander. Gefühl ist etwas Reales. Anschauung etwas Ideales. Wir hätten nun auch den Vorteil, dass das Ge/fühl aus dem System des menschlichen Geistes nicht verlorenginge, sondern dass es notwendig mit diesem verknüpft wäre und einen notwendigen Bestandteil desselben ausmachte.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Nachschrift K. Chr. Fr. Krause, Hamburg 1982, S. 79f.
[Rechtschreibung angepasst]
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