Mittwoch, 3. September 2014

Wie kommt das Ich dazu, aus sich heraus zu gehen?


 
Wie kommt das Ich dazu, aus sich heraus zu gehen? Diese Frage macht eigentlich den Charakter der Wissenschaftslehre aus. Die Lehre von der produktiven Einbildungskraft wird hier eine neue Klarheit und Festigkeit erlangen. Die gesamte Sinnnenwelt wird durch sie herevorgebracht, nach ihren bestimmten Gesetzen.

Unmittelbar ist das Gefühl Gegenstand der Anschauung nicht, auch kann das Gefühl nicht willkürlich erneuert werden, wie die Vorstellung eines Objekts erneuert werden kann. Ein Gefühl ist kein Ding, kein zu-Konstruierendes, das beschrieben werden kann; es ist ein Zustand; es ist kein Substanzielles, sondern eine Accidens einer Substanz. Aber das Gefühl scheint mit dem Objekte ganz vernknüpft zu sein, es kann nichts gefühlt werden, ohne es auf eine Objekt zu beziehen; dies muss einen Grund haben, und wir werden den Zusammenhang zwischen Gefühl und Objekt aufsuchen. ...

Auf diesem Punkt, auf welchem wir gestanden haben, bin ich beschränkt, d. h. es ist keine Anschauung meiner Tätigkeit möglich, mit dieser Beschränktheit ist nun Gefühl unmittelbar verknüpft. Was ist denn nun beschränkt? Ich bin bloß beschränkt, inwiefern ich gehe auf reale Tätigkeit, also bloß die reale Tätigkeit ist bewschränkt, aber nicht die ideale; sollte also noch etwas weiteres folgen, so müsste es durch die ideale Tätigkeit geschehen.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Nachschrift K. Chr. Fr. Krause, Hamburg 1982, S. 78
[Rechtschreibung angepasst]



Nota.

Reale Tätigkeit geht auf Gegenstände, ideale Tätigkeit geht auf reale Tätigkeit. Auf der nächsthöheren semantischen (Reflexions-) Ebene mag die tatsächlich geschehene ideale Tätigkeit wiederum zum Gegenstand der... idealen Tätigkeit werden; und würde damit real.
JE 



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE     

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