... es ist wie mit dem Denken des unendlichen Raumes. Hierbei ist die Schwierigkeit: Wie soll ich zur Erkennt-nis der Form kommen, wenn ich sie nicht in etwas Bestimmten schon realisiert gefunden habe? (Gewöhnlich hebt man von bloßer Abstraktion an in der gewöhnlichen Formularphilosophie.) Wie ist Abstraktion möglich ohne vorausgegengenes Konkrete[s]? -
Dies wird angewandt aufs Selbstbestimmen - gerade dadurch ists möglich, dass die Selbstbestimmung durch die das unendliche Mannigfaltige auffassende Einbildungskraft hindurch erblickt wird, welche hier die Vermitteln-de ist; so werfe ich beim Linienziehen die Linie durch die unendlichen Punkte hindurch.
Wie uns zumute ist, wenn wir zweifeln oder wählen, ist jedem bekannt; also der Begriff vom Vermögen, zu wollen, liegt drin, es wird aber nicht gewollt; aber wie wird denn nun ein Begriff der Art möglich? Dadurch, dass man / sich in der Deliberation nicht auf eins beschränkt; dies muss man nur transzendental verstehen, die Vorstellung soll nicht als vorausgesetzt angenommen werden. Es ist allenthalben in der ganzen Sphäre, in der die Einbildungskraft läuft, ein quasi Bestimmen, das immer von einem zum anderen übergehet; es ist eine Bestimmtheit und Unbestimmtheit vereinigt. Hier sehen wir, wie der Begriff der Bestimmtheit überhaupt erst entsteht.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 204f.
Nota. - [Obiges ist die unmittelbare Fortsetzung des gestrigen Eintrags.]
Nota II. - Im sich-selbst-Bestimmen kreist die Einbildungskraft gewissermaßen um sich selbst: Sie schwebt. Nichts anderes als dieses Schweben ist das 'Ich'.
JE
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