Donnerstag, 21. Februar 2019

Identität ist eine Tat-Sache.

Apoxyomenos

Was zwischen mir und C gilt, gilt zwischen mir und jedem vernünftigen Idividuum, mit welchem ich in Wechselwirkung komme. 

1) Nur gerade auf dieselbe Art und unter denselben Bedingungen kann jedes andere vernünftige Wesen mir gegeben werden, wie C mir gegeben wurde; denn nur unter diesen Bedingungen ist das Setzen eines vernünf- tigen Wesens außer mir möglich.

2) Das neue Individuum D ist ein anderes denn C, inwiefern seine freie Handlung ihren sinnlichen Prädikaten nach (denn in Absicht der Folgen aus der notwendig geschehenen Anerkenung meiner sind votwendig alle Handlungen aller freier Wesen gleich) nicht zu beziehen ist auf die / sinnlichen Prädikate der Handlungen anderer durch mich gesetzter Individuen.

Die Bedingung der Erkenntnis der Identität des Handelnden war die Möglichkeit der Verknüpfung der charak- teristischen Merkmale seiner gegenwärtigen Handlungen mit den vorhergegangenen. Wo diese nicht stattfindet, kann ich die Handlung auf keines der mir bekannten Vernunftwesen beziehen; da ich nun aber doch ein Vernunft- wesen setzen muss, so setze ich ein neues.
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Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, SW Bd. III, S. 50f.
  



Nota. - Ein drittes Individuum tritt hinzu, wie könnte es anders sein, durch eine Reihe freier Handlungen, die ich den mir bereits bekannten Vernunftwesen nicht zuschreiben kann, und zwar in ihrer sinnlichen Verkettung nicht zuschreiben kann. Ich muss die Kette freier Handlungen folglich einem weiteren Vernunftwesen zu- schreiben.

Das klingt banal, ist es aber nicht, jedenfalls nicht für den heutigen Leser. Identität ist nicht Ausdruck einer an-sich-seienden Substanz, die Respekt heischt, sondern das Resultat von freien Willensakten in der Sinnenwelt. Dass Absicht da war, ist Voraussetzung; es sind aber die effektiven Taten, die zählen.
JE

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