Das Missverständnis der Wissenschaftslehre als einer Bewusstseinsphilosophie hat gar keine philosophischen, aber um so schwerer wiegende philosophiegeschichtliche Ursachen.
Wer, wie ein Philosoph, nur den Texten nachgeht, findet in Fichte einen - wie er selber meinte - Radikalisierer und (beinahe) Vollender der Kant'schen Vernunftkritik. 'Bewusstsein' kommt als Wort natürlich auch bei Kant vor, aber nicht thematisch, nicht als eine besondere Entwicklungsstufe des Geistes - denn auch dieser tritt bei Kant lediglich als Zeichen, nicht aber als bestimmter Begriff auf.
Wer aber, als Historiker, zuerst nach den Wirksamkeiten der Autoren fragt, dem erscheint Fichte nicht als Nachfolger von Kant, sondern als Wegbereiter und Vorläufer von Hegel: "Von Kant zu Hegel" heißt die Parole. Bei Hegel ist freilich das Bewusstsein eine besondere und unterscheidbare Stufe im Selbstwerdungsgang des Geistes, ohne Es kommt das Absolute Wissen nicht zu Stande.
Doch Fichte ging es nicht, wie Hegel, um ein System von Allem, Subjektives und Objektives in einem Sack, sondern um ein System der Vorstellungen von Allem, was die positive Wissenschafts seiner Zeit zusammenzu- tragen im Begriffe war, als Maßstab dafür, was davon pragmatisch gelten durfte in Verfolgung von verantwort- baren Zwecken. Das ist ein Denkprogramm, das der realen Wissenschaft ein Feld ohne Grenzen eröffnet. Das Hegel'sche System war, wie der Franzose sagt, ein cul de sac. Es ist doppelt untergegangen einmal als Tragödie, ein andermal als Farce. Als sein Vorläufer dargestellt zu werden ist mindestens eine Unfreundlichkeit.
Fichte hat bis zum Schluss versichert, er habe allezeit
dasselbe gelehrt. Der gewissenhafte Student ist daher ge- halten, die frühen
Darstellungen der Wissenschaftslehre im Lichte der späteren, und die späteren
Darstellungen im Lichte der früheren zu lesen. Das braucht seine Zeit. Erst
wenn er es immer wieder erfolglos versucht hat, darf er daran gehen, die frühen und die späten Darstellungen je für sich und unabhängig
voneinander zu verste- hen.
Dann allerdings muss er die Stelle dingfest machen, wo die
späteren von den früheren abweichen; die Stelle, wo nicht bloß die Darstellung,
sondern das Dargestellte ein anderes wird. Es liegt auf der Hand, diese Stelle
irgend- wo im Umkreis des Atheismusstreits zu suchen. So bin ich verfahren.
Dass zwischen dem unvollendeten Manuskript Rückerinnerungen, Antworten, Fragen und
der veröffentlichten Bes- timmung des Menschennicht einfach ein Übergang, sondern ein Bruch stattfand, ein
Sprung, ist nicht zu überse- hen, er spricht ihn ja selber aus, indem ihm das bisherige
Wissen ungenügend wurde und er den Glaubenin die Transzendentalphilosophie
einfügte.
In die Transzendentalphilosophie? Das ja wohl eben nicht.
Mochte Fichte selber meinen, die Wissenschaftsleh- re sei vorher und hinterher
dieselbe gewesen – Transzendentalphilosophie
war sie hinterher jedenfalls nicht mehr. Ein reales Absolutes, das – als
dogmatische Zusatzbedingung – aber doch in keinem Moment Objekt werden soll,
das erfordert in der Tat eine proiectio per hiatum irrationalem, und er wird die Zeit, die ihm verblieb, damit zu- bringen,
sie unter dialektischen Winkelzügen zu verbergen.
Jacobi hatte ihn dazu verleitet, aber das hätte er nicht
gekonnt, wenn es nicht bei Fichte schon einen wunden Punkt gab, in den er den
Finger bohren konnte. Es war die Doppeldeutigkeit dessen, was Fichte unter Vernunftverstand. *
Um die Wurzel dieser Doppeldeutigkeit aufzufinden, habe ich mich der Wissenschaftslehre nova methodo zuge- wandt, der letzten Gestalt, die Fichtes Lehre vor dem Atheismusstreit angenommen hatte. In dieser gegenüber derGrundlage von 1794/95 in systematischer Hinsicht wesentlich verbesserten Darstellung musste sich der Punkt finden lassen, wo die beiden konkurrierenden und eigentlich unvereinbaren Vorstellungen von der Ver- nunft auseinandertreten: hier als ein vorgegebener Plan, den die endlichen Intelligenzen aufzufinden und zu verfolgen hätten, dort als die Aufgabe unendlicher Bestimmung aus Freiheit. Ich wurde enttäuscht, ich fand diesen Punkt nicht. Wo immer Fichte die Vernunft transzendental aus der Frei- heit herleitet, kann er sie immer nur als offene Aufgabe ausweisen; aus den Prämissen der Wissenschaftlehre selbst kann die dogmatische Auffassung eines zu erfüllenden Plans nie entwickelt werden. Sie ist ein Fremdkörper, der von außen künstlich in die Transzendentalphilosphie hineingetragen wurde. Von außen? Von außerhalb der Wissenschaftslehre, ja; aber von Fichte selbst, und es war schon die seine, bevor er die Arbeit an der Wissenschaftslehre überhaupt begonnen hatte. Er hat sie ausgesprochen in den populären öffentlichen Vorträgen Von den Pflichten der Gelehrten, die er unmittelbar vor Beginn seiner akademischen Lehrtä- tigkeit in Jena gehalten hat; das wird Gegenstand einer späteren gesonderten Darstellung sein, hier teile ich es nur 'historisch' vorab mit; es kann ja jeder selbst nachlesen. * Die logische Forsetzung der WL nova methodo wäre der Übergang zu einem System der Ästhetik gewesen. Dazu ist es aus den bekannten Gründen nicht gekommen. Stattdessen ist sein System der Sittenlehre nach Prinzipien der Wis- senschaftslehre 1798 erschienen, während er eben begonnen hatte, die Wissenschaftslehre zum ersten Mal "nach neuer Methode" vorzutragen. Man muss sie daher als eine Fortsetzung der Grundlage, der ersten Darstellungen der WL betrachten.
Tatsächlich knüpft sie thematisch unmittelbar an die Einführungsvorlesungen Von den Pflichten der Gelehrten aus dem Jahr 1794 an und war wohl als Schlussstein - clef de voûte - des ganzen Systems gedacht. Dass er in der Dar- stellung der Wissenschaftslehre nach neuer Methode an die Sittenlehre noch einen philosophischen ästhetischen System fügen fügen müsste, war ihm noch nicht bewusst. Zwar schließt er auch dort seine Pflichtenlehre mit einem Abschnitt über die "Pflichten des ästhetischen Künstlers" ab, aber eben doch als die Angelegenheit eines besonderen gesellschaftlichen Standes.
Die Aufgabe der Sittenlehre sei "die: Freie Willen sollen zu einem gewissen mechanischen Zusammenhang
und Wechselwirkung gefügt werden. Nun gibt es so einen Naturmechanismus
an sich nicht, er hängt zum Teil mit von unserer Freiheit ab", heißt es nun. Es müsse ein Übergang gefunden werden aus dem Standpunkt des natürlichen Bewusstseins der konkreten Menschen (zu denen der Philosoph selber gehört) auf den Stand- punkt der Transzendentalphilosophie. Es entstünde der Philosophie die Aufgabe, "in ihr ihre eigene Möglich- keit zu erklären".
"Es
ist faktisch erwiesen, dass es so ein Mittleres gibt zwischen der
transzendentalen und gemeinen Ansicht; dieser Mittelpunkt ist die
Ästhetik. Auf dem gemeinen Gesichtspunkte erscheint die Welt als
gegeben, auf dem transzendentalen als gemacht ('Alles in mir'); auf dem
ästhetischen erscheint sie als gegeben, so als ob wir sie gemacht hätten
und wie wir selbst es machen würden (vide Sittenlehre von den Pflichten des ästhetischen Künstlers)." *
Angenommen nun, dass der Wechsel vom gemeinen zum ästhetischen Standpunkt die Bedingung der Möglich- keit der Wissenschaftslehre ist; ist er dann womöglich auch die Bedingung der Möglichkeit von... mehr? Ist er Bedingung der Möglichkeit nicht nur der theoretischen, sondern unmittelbar auch Bedingung der Möglichkeit der praktischen Vernunft?
Andere haben es so aufgefasst und haben die Moralität aus der Ästhetik hergeleitet. Ich habe außer philosophi- schen auch lebenspraktische Gründe, diese Lösung zu favorisieren.
Dann müsste Fichtes Sittenlehre von 1798 auf fehlerhaften Gründen beruhen. Ich habe eine Vermutung: Es ist wieder die Doppeldeutigkeit seiner Vernunft. Ich will mich ihr daher nun im Besondern zuwenden.
1. Wie ein Objektives jemals zu einem Subjektiven, ein Sein für sich zu einem vorgestellten werden möge - dass ich an diesem bekannteren Ende die Aufgabe aller Philosophie fasse - wie es, sage ich, mit dieser son- derbaren Verwandlung zugehe, wird nie jemand erklären, welcher nicht einen Punkt findet, in welchem das Objektive und Subjektive überhaupt nicht geschieden, sondern ganz Eins sind. Einen solchen Punkt nun stellt unser System auf, und geht von demselben aus. Die Ichheit, die Intelligenz, die Vernunft, oder wie man es nennen wolle, ist dieser Punkt.
Diese absolute Identität des Subjekts und Objekts im Ich lässt sich nur schließen, nicht etwa unmittelbar als Tatsache des wirklichen Bewußtseins nachweisen. Wie ein wirkliches Bewusstsein entsteht, sei nur das
Be- wusstsein
unserer selbst,
erfolgt die Trennung. Nur inwiefern ich mich, das Bewusstseiende, von mir, dem Gegenstande dieses Bewusstseins, unterscheide, bin ich mir meiner bewusst. Auf den mancherlei Ansichten dieser Trennung des Subjektiven und Objektiven und hinwiederum der Vereinigung beider, beruht der ganze Mechanismus des Bewusstseins./
2. Das Subjektive und
das Objektive
wird
vereinigt oder
als harmonierend
angesehen zuvörderst
so,
dass
das
Subjektive
aus
dem
Objektiven
erfolgen,
das
erstere
sich
nach
dem
letzteren
richten
soll:
Ich
erkenne.
Wie
wir
zu
der
Behauptung
einer
solchen
Harmonie
kommen,
untersucht
die theoretische
Philosophie.
Bei- des
wird
als
harmonierend
angesehen
so,
dass
das
Objektive
aus
dem
Subjektiven,
ein
Sein
aus meinem Be- griffe (dem
Zweckbegriffe)
folgen
soll: Ich
wirke. Woher
die
Annahme
einer
solchen
Harmonie entspringe,
hat
die praktische
Philosophie
zu
untersuchen.
Der
erste
Punkt,
wie
wir
dazu
kommen
mögen,
die
Übereinstimmung
unserer
Vorstellungen
mit
unabhängig
von
uns vorhanden
sein
sollenden
Dingen
zu
behaupten,
ist
denn
allenfalls
in
Frage
gekommen.
Was
den
zweiten
anbelangt,
wie
es
möglich
sei,
einige
unserer
Begriffe
zu
denken als
darstellbar und
zum
Teil
wirk- lich
dargestellt
in
der
ohne unser
Zutun
bestehenden
Natur,
darüber
hat
bisher
die
Philosophie
sich
auch
nicht einmal
gewundert.
Man
hat
es
ganz
natürlich
gefunden,
dass
wir
auf
die
Welt
wirken
können.
Wir
tun
es
ja alle
Augenblicke,
wie
jedermann
weiß;
es
ist
dies
Tatsache
des
Bewusstseins;
und damit
gut. 3. Die
Sittenlehre
ist
praktische
Philosophie.
So
wie
die
theoretische
Philosophie
das
System
des
notwendi- gen
Denkens,
dass
unsere
Vorstellungen
mit
einem
Sein
übereinstimmen,
darzustellen
hat,
hat
die
praktische
das
System
des
notwendigen
Denkens,
dass
mit
unseren
Vorstellungen
ein
Sein
übereinstimme
und
daraus folge,
zu
erschöpfen.
Es
kam uns
daher
zu,
uns auf
die
zuletzt
aufgeworfene
Frage einzulassen und zu
zei- gen,
teils,
wie
wir
überhaupt
dazu
kommen,
einige
unserer
Vorstellungen
für
den
Grund eines
Seins
zu hal- ten,
teils,
woher
insbesondere
uns
das
System
derjenigen
Begriffe
entstehe,
aus
welchen
ein
Sein
schlechthin
notwendig folgen soll. /
Was
hierüber
in
der
folgenden
Untersuchung
ausführlich
vorgetragen
worden
unter
einem
einzigen
Ge- sichtspunkte
kurz
zusammenzufassen,
ist
der
Zweck
dieser
Einleitung. / 4. Ich finde
mich
als
wirkend
in
der
Sinnenwelt.
Davon
hebt
alles
Bewusstsein
an;
und
ohne
dieses
Be- wusstsein
meiner
Wirksamkeit
ist
kein
Selbstbewusstsein;
ohne
dieses
kein Bewusstsein
eines anderen,
das nicht
ich
selbst
sein soll. Wer
einen
Beweis
dieser
Behauptung
begehrt, der
findet
denselben
ausführlich
in
folgenden
zweiten
Hauptstücke.
Hier
wird
sie
nur
aufgestellt als
unmittelbare
Tatsache
des
Bewusstseins,
um
daran
unser
Räsonnement
an
zuknüpfen.
Welches Mannigfaltige
ist
in
dieser
Vorstellung
meiner
Wirksamkeit
enthalten;
und
wie
mag
ich
zu
diesem
Mannigfaltigen
kommen? Möge
man auch
vorläufig
annehmen,
dass die
Vorstellung
des
bei
meiner
Wirksamkeit fortdauernden
und durch
sie
schlechthin
nicht
zu
verändernden Stoffes,
die
Vorstellung
der
Beschaffenheiten
dieses
Stoffes,
die
durch
meine
Wirksamkeit
verändert
werden,
die
Vorstellung
dieser
fortschreitenden
Veränderung,
bis die
Gestalt
dasteht,
die
ich
beabsichtigte;
dass
alle
diese
in
der
Vorstellung von
meiner
Wirksamkeit enthal- tenen
Vorstellungen
mir
von
außen
gegeben
werden,
welchen
Ausdruck
ich
freilich
nicht
verstehe;
dass
es
Erfahrung ist,
oder wie
man
etwa
diesen
Nichtgedanken
noch
ausdrückt;
so
liegt
doch
noch
etwas
in
der
Vorstellung
von meiner
Wirksamkeit,
was
mir
schlechthin
nicht
von
außen
kommen
kann,
sondern
in
mir
selbst
liegen,
was
ich nicht
erfahren und
lernen
kann,
sondern
unmittelbar
wissen
muss:
dass
ich
selbst
der
letzte
Grund
der
geschehenen
Veränderung
sein
soll. Ich
bin
der
Grund
dieser
Veränderung,
heißt: Dasselbe und
kein
anderes,
welches
um
die
Veränderung
weiß,
ist
zugleich
auch
das
Wirkende;
das
Subjekt
des
Bewusstseins
und
das
Prinzip
der
Wirksamkeit
sind
Eins.
Was
ich
aber
beim
Ursprunge
alles
Wissens
vom
Subjekte
des
Wissens
selbst
aussage,
was
ich
weiß,
dadurch,
dass ich
überhaup
weiß,
kann
ich
aus
keinem
anderen
Wissen
gezogen
haben;
ich
weiß
es
unmit- telbar,
ich
weiß es
schlechthin. /
Demnach,
sowie
ich
überhaupt
nur
weiß,
weiß
ich, dass ich
tätig
bin.
In
der
bloßen
Form
des
Wissens
ist
das
Bewußtsein
meiner
selbst und
meiner
selbst als
eines Tätigen
enthalten
und
dadurch
unmittelbar
ge- setzt. Nun
könnte
es
wohl
sein,
dass,
wenn
auch
nicht
unmittelbar,
dennoch
vermittelst
des
soeben
aufgezeigten
Unmittelbaren
in
der bloßen
Form des Wissens
alles übrige Mannigfaltige,
das
in
der
oben
berührten Vor- stellung
meiner
Wirksamkeit
liegt,
gleichfalls
enthalten
wäre.
Sollte
es
sich
so
finden,
so
würden
wir
der
misslichen
Annahme,
daß
es
von
außen
komme,
schon
dadurch
überhoben,
dass
wir
es
auf
eine
andere und
natürlichere
Weise
zu
erklären
vermöchten.
Es
würde
durch
diese Erklärung
die
oben
aufgeworfene
Frage
beantwortet,
wie
wir
dazu kämen, uns
eine
Wirksamkeit
in
einer
Sinnenwelt
außer
uns zuzuschreiben, in- dem die Notwendigkeit
einer
solchen
Annahme
unmittelbar
aus dem
vorausgesetzten
Bewusstsein
abgelei- tet
würde. Wir
wollen
versuchen,
ob
eine
solche
Ableitung
möglich
sei.
Ihr Plan
ist
folgender:
Was
in
der
Vorstellung
von
unserer
Wirksamkeit
liege,
haben
wir
soeben
gesehen.
Die
Voraussetzung
ist,
dass
dasselbe im
Be- wusstsein überhaupt enthalten und
mit
demselben
notwendig
gesetzt
sei. Wir
gehen
daher
aus
von
der
Form
des
Bewusstseins
überhaupt,
leiten
ab
von ihr;
und
unsere
Untersuchung
ist
geschlossen,
wenn
wir
auf
dem Weg der
Ableitung
wieder
zur
Vorstellung
unserer
sinnlichen
Wirksamkeit
zurückkommen. 5. Ich
setze
mich
als
tätig,
heißt nach
obigem: Ich unterscheide
in mir
ein Wissendes
und
eine
reelle
Kraft,
die als
solche
nicht
weiß,
sondern
ist;
sehe
aber
beides als schlechthin
Eins an.
Wie
komme
ich
zu
dieser
Unterscheidung;
wie
gerade
zu dieser
Bestimmung
der
Unterschiedenen? Die zweite Frage
dürfte
wohl
durch
Beantwortung
der
ersten
zugleich
mit
beantwortet
werden.
Ich
weiß
nicht,
ohne
etwas
zu
wissen;
ich
weiß
nicht
von
mir,
ohne
eben
durch
dieses
Wissen
mir
zu etwas zu
werden;
oder,
welches
dasselbe
heißt,
ein
Subjektives
in
mir und
ein
Objektives
zu
trennen.
Ist
ein
Be- wusstsein
gesetzt,
so
ist
diese
Trennung
gesetzt,
und
es
ist
ohne sie gar
kein
Bewusstsein
möglich.
Durch
diese
Trennung
aber
ist
unmittelbar
zugleich
das
Verhältnis
des
Subjektiven und
Objektiven
zueinander
gesetzt.
Das
letztere
soll
bestehen
ohne
Zutun
des
Subjektiven und
unabhängig
von
ihm,
durch
sich
selbst;
das
erstere
soll
abhängig
sein
vom
letzteren,
und
seine
materielle
Bestimmung
nur
daher
erhalten.
Das
Sein
ist
durch
sich
selbst,
das
Wissen
aber
hängt
ab
vom
Sein;
so
muss
uns
beides erscheinen,
so
gewiss
uns
überhaupt
etwas
erscheint;
so
gewiss
wir
Bewusstsein
haben. Die wichtige
Einsicht,
welche
wir
dadurch erhalten,
ist
folgende.
Wissen und
Sein
sind
nicht
etwa
außer- halb
des
Bewusstseins
und
unabhängig
von
ihm
getrennt,
sondern
nur
im
Bewusstsein
werden
sie
getrennt,
weil
diese
Trennung
Bedingung
der
Möglichkeit
alles
Bewusstseins ist;
und
durch
diese
Trennung
entste- hen
erst
beide.
Es
gibt kein Sein außer
vermittelst
des
Bewusstseins,
sowie
es
außer
demselben
auch
kein
Wissen,
als
bloß
subjektives
und
auf
sein
Sein
gehendes,
gibt.
Um
mir
nur
sagen
zu
können:
Ich,
bin
ich
genötigt zu
trennen;
aber
auch
ledig
dadurch,
dass
ich
dies
sage
und indem ich
es
sage,
geschieht
die
Tren- nung.
Das
Eine,
welches
getrennt
wird,
das
sonach allem
Bewusstsein
zum
Grunde
liegt,
und
zufolge
des- sen
das
Subjektive
und
Objektive
im
Bewusstsein
als
Eins
gesetzt
wird,
ist
absolut
=
X,
kann
als
einfaches
auf
keine
Weise
zum
Bewusstsein
kommen. Wir
finden
hier
eine
unmittelbare
Übereinstimmung
zwischen
dem
Subjektiven
und
Objektiven:
ich
weiß
von
mir
dadurch,
dass
ich
bin,
und
bin,
dadurch,
dass
ich
von
mir
weiß.
Es
wäre
möglich,
dass
alle
andere
Übereinstimmung
beider,
ob
nun
das
Objektive
aus
dem
Subjektiven
folgen
solle,
wie
beim
Zweckbegrif- fe,
oder
das
Subjektive
aus
dem
Objektiven,
wie
beim
Erkenntnisbegriffe,
nichts
anderes
wäre,
als
nur
eine
besondere
Ansicht
jener
unmittelbaren
Übereinstimmung;
und
sollte
sich
dies
wirklich / nachweisen
lassen,
so
wäre -
da
diese
unmittelbare
Trennung
und
Übereinstimmung
die
Form
des
Bewusstseins
selbst
ist;
jene
anderen
Trennungen
und
Übereinstimmungen
aber
den
gesamten
Inhalt
alles
möglichen
Bewusstseins
er- schöpfen -
zugleich
erwiesen,
dass alles,
was
im
Bewusstsein
nur
vorkommen
kann,
durch
die
bloße
Form
desselben
gesetzt
sei.
Wie
es
sich
damit
verhalte,
wird
sich
ohne
Zweifel
im
Verlaufe
unserer
Untersuchung
ergeben. 6. Ich
setze
mich
als
tätig,
heißt
in
dem
zu
untersuchenden
Gemütszustande
keineswegs,
ich
schreibe
mir
Tätigkeit
überhaupt,
sondern,
ich
schreibe
mir
eine
bestimmte,
gerade
eine
solche und
keine
andere
Tätig- keit
zu. Das
Subjektive
wird,
wie
wir
soeben
gesehen
haben,
durch
seine
bloße
Trennung
vom
Objektiven ganz
abhängig
und
durchaus
gezwungen,
und
der
Grund
dieser
seiner
materiellen
Bestimmtheit,
seiner
Be- stimmtheit
in
Rücksicht
des
Was,
liegt
keineswegs
in
ihm,
sondern
in
dem
Objektiven.
Das
Subjektive
erscheint als
ein
bloßes
Erkennen
eines
ihm
Vorschwebenden,
keineswegs
und
in
keiner
Rücksicht
als
ein
tätiges
Hervorbringen
der
Vorstellung.
So
muss
es
beim
Ursprunge
alles
Bewusstseins,
wo
die
Trennung
des
Subjektiven
und
Objektiven
vollkommen
ist,
notwendig
sein.
Im
Fortgange
des
Bewusstseins
erscheint,
aber
vermittelst
einer
Synthesis,
das
Subjektive
auch
als
frei
und
bestimmend,
indem
es
als
abstrahierend
erscheint;
und
dann
vermag
es
z.
B.
auch
Tätigkeit
überhaupt und
als
solche
zwar
nicht
wahrzunehmen,
aber
doch
frei
zu
beschreiben.
Hier
aber
stehen
wir
beim
Ursprunge
alles
Bewusstseins,
und
die
zu
unter- suchende
Vorstellung
ist
daher
notwendig
eine
Wahrnehmung,
d.
h.
das
Subjektive
erscheint
in
ihr
als
ganz
und
durchgängig
und
ohne
sein
eignes
Zutun
bestimmt. / Was
heißt
nun
das:
eine
bestimmte
Tätigkeit,
und
wie
wird
sie
zur
bestimmten?
Lediglich
dadurch,
dass
ihr
ein
Widerstand
entgegengesetzt
wird;
entgegengesetzt durch ideale
Tätigkeit,
gedacht
und
eingebildet
als
ihr
gegenüberstehend.
Wo
und
inwiefern
du
Tätigkeit
erblickst,
erblickst
du
notwendig
auch
Widerstand;
denn
außerdem
erblickst
du
keine
Tätigkeit. Zuvörderst
lasse
man
sich
hierbei
dies
nicht
entgehen: Dass
ein
solcher
Widerstand
erscheint,
ist
lediglich
Resultat
der
Gesetze
des
Bewusstseins,
und
der
Widerstand
lässt
sich
daher
füglich
als
ein
Produkt
dieser
Gesetze
betrachten.
Das
Gesetz
selbst,
nach
welchem
er
für
uns
da
ist,
lässt
sich
ableiten
aus
der
notwendi- gen
Trennung
eines
Subjektiven
von
einem
Objektiven,
und
aus
dem
schlechthin
gesetzten
Verhältnisse
des
ersteren
zum
letzteren,
wie
es
soeben
geschehen
ist.
Aus
diesem
Grunde
ist
das
Bewusstsein
des
Wider- standes
ein
vermitteltes,
keineswegs
ein
unmittelbares
Bewusstsein;
vermittelt
dadurch,
dass
ich
mich
als
bloß
erkennendes
und
in
dieser
Erkenntnis
von
der
Objektivität
ganz
abhängiges
Subjekt
betrachten
muss. Dann
entwickle
man
die
Merkmale
dieser
Vorstellung
von
einem
Widerstande
aus
ihrer
Entstehungsweise.
Dieser
Widerstand
wird
als
das
Gegenteil
der
Tätigkeit
vorgestellt;
also
als
etwas
nur
Bestehendes,
ruhig
und
tot
Vorliegendes,
das
da
bloß
ist,
keineswegs
aber
handelt,
das
nur
zu
bestehen
strebt,
und
daher
aller- dings
mit
einem
Maße
von
Kraft
zu
bleiben,
was
es
ist,
der
Einwirkung
der
Freiheit
auf
seinem
eignen
Bo- den
widersteht,
nimmermehr
aber
dieselbe
auf
ihrem
Gebiete
anzugreifen
vermag;
kurz,
bloße
Objektivität.
So
etwas
heißt
mit
seinem
eigentümlichen
Namen
Stoff. -
Ferner,
alles
Bewusstsein
ist
bedingt
durch
das
Bewußtsein
meiner
selbst,
dieses
ist
bedingt
durch
die
Wahrnehmung
meiner
Tätigkeit,
diese
durch
das
Setzen
eines
Widerstandes
als
eines
solchen.
Also,
der
Widerstand
mit
dem
soeben
angegebenen
Charakter
erstrecket
sich
notwendig
durch
die
ganze
Sphäre
meines
Bewusstseins;
dauert
neben
demselben
fort,
und
die
Freiheit
kann
nie
gesetzt
werden als
das
geringste
über
ihn
vermögend,
weil
dadurch
sie
selbst
und
alles
Bewusstsein
und
alles
Sein
wegfiele.
- Die
Vorstellung
eines
durch
meine
Wirksamkeit
schlechthin
nicht
zu
verändernden
Stoffes,
die
wir
oben
in
der
Wahrnehmung
unserer
Wirksamkeit
enthalten fanden, ist aus den Gesetzen des Bewusstseins abgeleitet. Die eine der aufgeworfenen Hauptfragen ist beantwortet: wie wir nämlich dazu kommen, ein Subjektives, einen Begriff anzunehmen, der aus einem Objektiven, einem Sein, folgen und dadurch bestimmt sein soll. Es ist dies, wie wir gesehen haben, die notwendige Folge davon, dass wir ein Subjektives und ein Objekti- ves in uns im Bewusstsein trennen und doch als eins ansehen. Das bestimmte Vehältnis aber, dass das Sub- jektive durch das Objektive bestimmt sein soll, nicht aber umgekehrt, entsteht aus dem schlechthin gesetz- ten Verhältnisse des Subjektiven als solchen zu einem Objektiven als solchen. Und so ist das Prinzip und die Aufgabe aller theoretischen Philosophie abgeleitet. 8. Ich setze mich als tätig. Vom Subjektiven und Objektiven in diesem Setzen, seiner Trennung, seiner Vereinigung und dem ursprünglichen Verhältnisse beider zu einander ist zur Genüge gesprochen; nur das Prädikat, welches dem einen und unzertrennlichen Ich zugeschrieben wird, haben wir noch nicht unter- sucht. Was heißt doch das, tätig sein, und was setze ich eigentlich, wenn ich mir Tätigkeit zuschreibe? Das Bild der Tätigkeit überhaupt, einer Agilität, Bewegung oder wie man es mit Worten ausdrücken mag, wird bei dem Leser vorausgesetzt und lässt sich keinem andemonstrieren, der es nicht in der Anschauung seiner selbst findet. Diese innere Agilität lässt dem Objektiven als solchen schlechthin sich nicht zuschrei- ben, wie wir soeben gesehen haben; es besteht nur und ist und bleibt, was es ist. Nur dem Subjektiven, der Intelligenz als solcher, kommt sie der Form ihres Handelns nach zu. Der Form nach, sage ich; denn das Materielle der Bestimmung soll, wie wir oben gesehen haben, in einer anderen Beziehung durch das Objek- tive bestimmt sein. / Das Vorstellen, seiner Form nach, wird angeschaut als freieste innere Bewegung. Nun soll ich, das Eine unteilbare Ich, tätig sein; und das, was auf das Objekt wirkt, ist ohne allen Zweifel dies Objektive in mir, die reelle Kraft. Dies alles bedacht, lässt meine Tätigkeit sich nur so setzen, dass sie ausgehe vom Subjekti- ven, als bestimmend das Objektive; kurz, als eine Kausalität des bloßen Begriffs auf das Objektive, welcher Begriff insofern nicht wieder durch ein anderes Objektives bestimmt werden kann, sondern absolut in und durch sich selbst bestimmt ist.
Es ist jetzt auch die zweite der oben aufgeworfenen Hauptfragen beantwortet: Wie komme ich dazu, anzu- nehmen, dass ein Objektives aus einem Subjektiven, ein Sein aus einem Begriffe erfolge? - und es ist da- durch das Prinzip der ganzen praktischen Philosophie abgeleitet. Diese Annahme kommt nämlich daher, weil ich mich absolut als tätig setzen muss - aber, nachdem ich ein Subjektives in mir und ein Objektives unterschieden habe, diese Tätigkeit nicht anders beschreiben kann, denn als eine Kausalität des Begriffs. - Absolute Tätigkeit ist das eine schlechthin und unmittelbar mir zukommende Prädikat; Kausalität durch den Begriff ist die durch die Gesetze des Bewusstseins notwendig gemachte und einzig mögliche Darstel- lung desselben. In dieser letzten Gestalt nennt man die absolute Tätigkeit auch Freiheit. Freiheit ist die sinnliche Vorstellung der Selbsttätigkeit, und dieselbe entsteht durch den Gegensatz mit der Gebundenheit des Objekts und unserer selbst als Intelligenz, inwiefern wir dasselbe auf uns beziehen. Ich setze mich frei, inwiefern ich ein sinnliches Handeln oder ein Sein aus meinem Begriffe, der dann Zweckbegriff heißt, erkläre. Das oben aufgestellte Faktum: Ich finde mich wirkend, ist daher nur unter der Bedingung möglich, inwiefern ich einen von mir selbst entworfenen Begriff voraussetze, nach welchem die Wirksamkeit sich richten und durch ihn sowohl formaliter begründet als materialiter bestimmt sein soll. Wir erhalten sonach hier außer den schon oben aufgestellten mannigfaltigen Merkmalen in der Vorstellung unserer / Wirksamkeit noch ein neues, welches oben zu bemerken nicht nötig war, und das hier zugleich mit abgleitet wurde. Aber es ist wohl zu merken, dass das vorhergegangene Entwerfen eines solchen Be- griffs nur gesetzt werde und lediglich zur sinnlichen Ansicht unserer Selbsttätigkeit gehöre. Der Begriff, aus welchem eine objektive Bestimmung erfolgen soll, der Zweckbegriff, wie man ihn nennt, ist, wie soeben erinnert worden, nicht selbst wieder durch ein Objektives bestimmt, sondern er ist absolut durch sich selbst bestimmt. Denn wäre er dies nicht, so wäre ich nicht absolut tätig und würde nicht unmit- telbar so gesetzt, sondern meine Tätigkeit wäre abhängig von einem Sein und durch dasselbe vermittelt, welches gegen die Voraussetzung läuft. Im Verlauf des angeknüpften Bewusstseins zwar erscheint der Zweckbegriff als durch die Erkenntnis eines Seins obwohl nicht bestimmt, doch bedingt; so aber ist hier, beim Ursprunge alles Bewusstseins, wo von der Tätigkeit ausgegangen wird und dieselbe absolut ist, die Sache nicht anzusehen. - Das wichtigste Resultat hieraus ist dieses: Es gibt eine absolute Unabhängigkeit und Selbstständigkeit des Begriffs (das Kategorische in dem sogenannten kategorischen Imperativ) zufolge der Kausalität des Subjektiven auf das Objektive, ebenso wie es ein absolutes durch sich selbst gesetztes Sein (des materiellen Stoffs) geben soll, zufolge der Kausalität des Objektiven auf das Subjektive; und wir haben sonach die beiden Enden der ganzen Vernunftwelt aneinander geknüpft. (Wer nur wenigstens die Selbstständigkeit des Begriffs gehörig fasst, dem wird damit das vollkommene Licht über unser ganzes System und mit ihm die unerschütterlichste Überzeugung von der Wahrheit des- selben entstehen.)
8. Aus dem Begriff erfolgt ein Objektives. Wie ist dies möglich und was kann es heißen? Nichts anderes, als dass der Begriff selbst mir als etwas Objektives erscheine. Aber der Zweckbegriff, objektiv angesehen, wird ein Wollen genannt, und die Vorstellung eines Wollens ist gar nichts anderes, / als diese notwendige Ansicht des - selbst nur um unserer Tätigkeit bewusst zu werden, gesetzten - Zweckbegriffs. Das Geistige in mir, unmittelbar als Prinzip einer Wirksamkeit angeschaut, wird mir zu einem Willen. Nun aber soll ich auf den schon oben seiner Entstehung nach beschriebenen Stoff wirken. Aber es ist mir unmöglich, eine Wirkung auf ihn zu denken, außer durch das, was selbst Stoff ist; und wiefern ich mich so erblicke, nenne ich mich einen materiellen Leib. Ich, als Prinzip einer Wirksamkeit in der Körperwelt an- geschaut, bin eine artikulierter Leib, und die Vorstellung meines Leibes ist nichts anderes denn die Vorstel- lung meiner selbst als Ursache in der Körperwelt; mithin nichts anderes als eine gewisse Ansicht meiner absoluten Tätigkeit. Nun soll aber doch der Wille Kausalität und zwar eine unmittelbare Kausalität haben auf meinen Leib; und nur soweit, als diese unmittelbare Kausalität des Willens geht, geht mein Leib als Werkzeug oder als Arti- kulation. (Bis zur Ansicht meines Leibes als einer Organisation erstreckt sich diese vorläufige Übersicht nicht.) Der Wille wird daher vom Leibe auch unterschieden; erscheint daher nicht als dasselbe. Aber diese Unterscheidung ist nichts anderes denn eine abermalige Trennung des Subjektiven vom Objektiven, oder noch bestimmter: eine besondere Ansicht dieser ursprünglichen Trennung. Der Wille ist in diesem Verhält- nisse das Subjektive, der Leib das Objektive.
8. Aber meine wirkliche Kausalität, die Veränderung, die dadurch in der Sinnenwelt erfolgen soll, die durch diese Kausalität veränderliche Sinnenwelt, was sind sie?
Indem ein Subjektives in mir selbst sich in ein Objektives, den Zweckbegriff in einen Willensentschluss und dieser in eine gewisse Modifikation meines Leibes verändern soll, stelle ich ja offenbar mich selbst vor als verändert. Aber das letzte, was ich zu mir rechne, mein körperlicher Leib, soll in Ver-/bindung mit der gesamten Körperwelt stehen; wie daher der erste als verändert angeschaut wir, wird notwendig auch die letzte so erblickt.
Das durch meine Wirksamkeit veränderliche Ding oder die Beschaffenheit der Natur ist ganz dasselbe, was das Unveränderliche oder die bloße Materie ist; nur angesehen von einer anderen Seite; ebenso wie oben die Kausalität des Begriffs auf das Objektive, von zwei Seiten angesehen, als Wille und als Leib erschien. Das Veränderliche ist die Natur - subjektiv, und mit mir, dem Tätigen, in Verbindung angesehen; das Unver- änderliche, dieselbe Natur, ganz und lediglich objektiv angesehen und unveränderlich, aus den oben ange- zeigten Gründen.
Alles in der Wahrnehmung unserer sinnlichen Wirksamkeit liegende Mannigfaltige ist gegenwärtig aus den Gesetzen des Bewusstseins abgeleitet, wie gefordert wurde; wir finden als letztes Glied unserer Folgerun- gen dasselbe, wovon wir ausgingen, unsere Untersuchung ist in sich selbst zurückgelaufen und also ge- schlossen.
Das Resultat derselbem ist kürzlich folgendes: Das einzige Absolute, worauf alles Bewusstsein und alles Sein sich gründet, ist reine Tätigkeit. Diese erscheint zufolge des Gesetzes des Bewusstseins und insbeson- dere zufolge seines Grundsatzes, dass das Tätige nur als vereinigtes Subjekt und Objekt (als Ich) erblickt werden kann, als Wirksamkeit auf etwas außer mir. Alles, was in dieser Erscheinung enthalten ist, von dem mir absolut durch mich selbst gesetzten Zwecke an, an dem einen Ende, bis zum rohen Stoffe der Welt, an dem anderen, sind vermittelnde Glieder der Erscheinung, sonach selbst auch nur Erscheinungen. Das einzi- ge rein Wahre ist meine Selbstständigkeit.
aus J. G. Fichte, "System der Sittenlehre nach Prinzipien der Wissenschaftslehre"; in ders., Sämmtliche Werke Bd. IV. S. 1-12 sowie in dass., Hamburg (Felix Meiner) 1995, S. 1 - 12