Donnerstag, 3. März 2016
Die Philosophie muss von einem Postulat ausgehen.
Keine von beiden Meinungen scheinen die Besseren, die sich dagegen auflehnen, zu haben. Prof. Beck eifert auch gegen das Suchen eines ersten Grundsatzes. Er meint, die Philosophie müsse ausgehen von einem Postulate, dieses ist aber auch ein Erstes, das nicht weiter bewiesen werden wird, also auch ein Grundsatz. Grundsatz ist jede Erkenntnis, die nicht weiter bewiesen werden soll. Wer aldso ein Poatulat angibt, gibt auch einen Grundsatz an.
Der Prof. Beck hat den Akzent auf / 'Satz' gelegt, und soll sein etwas Objektives, Gefundenes, aus dem durch Analyse herausgebracht wird. Aber wer hat ihn geheißen, Grundsatz so zu erklären? Die Philosophie soll nicht gefunden werden in einem Gegebenen, sondern durch synthetische Fortschreiten.
Der Satz des Bewusstseins* ist bei Reinhold ein Faktum; durch bloße Zergliederung dessen, was in diesem Satze liegt, soll nach seiner Behauptung die ganze Philosophie zustande kommen. Ein Verfahren, das mit Recht zu tadeln ist.
Die Wissenschaftslehre stellt zuerst auf ein Ich, dies will sie aber nicht analysieren; dies würde eine leere Philosophie sein, sondern sie lässt dieses Ich nach seinen eigenen Gesetzen handeln und dadurch eine Welt konstruieren; dies ist keine Analyse, sondern eine immer fortschreitende Synthese. Übrigens ist es richtig, dass man in der Philosophie von einem Postulate ausgehen müsse; auch die Wissenschaftslehre tut dies und drückt es durch Tathandlung aus.
Die Wort wurde nicht verstanden. Es heißt aber und soll nichts anderes heißen, als man soll innerlich handeln und diesem Handeln zusehen. Wer also einem andern die Philosophie vorträgt, der muss ihn auffordern, diese Handlung vorzunehmen, er muss also postulieren.
*) "Im Bewußtsein wird die Vorstellung vom Vorstellenden und Vorgestellten unterschieden und auf beides bezogen." in Eisler, Wörterbuch
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 27f.
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