É. Manet, 1867
Ein Bestimmbares durch
meinen Willen gibts nur, in so fern wirklich im Bewusstsein ein
bestimmter Wille da ist, denn das Bestimmbare ist nur durch das
Bestimmte möglich, und letzteres ist bloß Resultat eines Überge-hens aus
der bloßen Bestimmbarkeit, und Bestimmbares ist eben das, wodurch
übergegangen wird.
Diese beiden müssen
schlechthin bestimmt sein. Hier ist leicht Irrtum möglich, nämlich im
Fortgange eines schon angeknüpften Bewusstsein lässt sich ein
Bestimmbares denken, ohne daraus zu wählen; aber beim An-fange des
Bewusstseins ist eine solche Abstraktion nicht möglich. – Bestimmbares
und Bestimmtes müssen also notwendig eins sein. Folglich müsste mit
jener Erkenntnis vom Objekte (dem Bestimmbaren für ein mög-liches
Wollen) ein empirisches Wollen unmittelbar im demselben Moment vereinigt
sein. Uns im wirklichen Bewusstsein scheint Wahl und Dekret des Willens
so, dass die Wahl dem Wollen vorhergeht. –
Hier geht das
Bestimmbare dem Bestimmten voraus, aber indem ich wähle, weiß ich doch,
dass ich wähle. Dies heißt nicht anderes, als dass ich meine
Deliberation auf ein Wollen beziehe. Aber woher weiß ich denn, was
Wollen heißt? Nur in wiefern ich schon gewollt habe. Diese Form des
Wollens beziehe ich demnach auf die Wahl; das mögliche Wollen kann ich
nur durchs wirkliche Wollen kennen. Hier stehen wir am Anfang des
Bewusstseins, wo die Form des Wollens nicht übergetragen werden kann;
hier müsste Wollen und Deliberieren zusammenfallen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 175
Nota. –
Wollen und Deliberieren fallen zusammen im ästhetischen Wahrnehmen. Im
Geschmacksurteil ist die Wahrnehmung selbst unmittelbar von einem Gefühl
des Beifalls oder der Ablehnung begleitet. Es ist insofern unbegründet, aber es hat den ungemeinen Vorzug, dass es ist – und selber die Reihe wirklichen Wollens und Be-stimmens begründet. (Zur Erinnerung: Die Wissenschaftslehre ist nicht die historische Erzählung davon, wie ein wirkliches Bewusstsein sich bildet, sondern das abstrakte Schema vollendeter Vernünftigkeit.)
JE, 31. 1. 16
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