Urs Flükiger, pixelio.de
Lediglich
durch den Trieb ist der Mensch ein vorstellendes Wesen. Könnten wir ihm auch,
wie einige Philosophen wollen, den Stoff seiner Vorstellungen durch die Objekte
geben, die Bilder durch die Dinge von allen Seiten her auf ihn zuströmen
lassen, so bedürfte es doch immer der
Selbsttätigkeit, um dieselben aufzufassen und sie auszubilden zu einer
Vorstellung. ... Es bedarf dieser Selbsttätigkeit, um diese Vorstellungen nach
willkürlichen Gesichtspunkten zu ordnen: ... um sie
wiederzuerkennen und von allen ähnlichen zu unterscheiden.... Inwiefern der
Trieb solchergestalt auf Erzeugung einer Erkenntnis ausgeht, in welcher Rücksicht wir ihn auch um der Deutlichkeit und der Kürze willen den Erkenntnistrieb nennen können, gleichsam,
als ob er ein besonderer Grundtrieb wäre - welches er doch nicht ist; sondern
er und alle besonderen Triebe und Kräfte, die wir noch so nennen dürfen, sind lediglich besondere Anwendungen der einzigen
unteilbaren Grundkraft im Menschen...
___________________________________________________________________
Über Geist und Buchstab
in der Philosophie. In
einer Reihe von Briefen. in:
SW VII,
S. 278
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen