Dienstag, 1. Mai 2018

Das transzendentale und das ideale Ich.

Lupo  / pixelio.de

...einer sonderbaren Verwechselung. Es ist die des Ich als intellektueller Anschauung, von welchem die WL ausgeht, und des Ich als Idee, mit welchem sie schließt. Im Ich, als intellektueller Anschauung, liegt lediglich die Form der Ichheit, das in sich zurückgehende Handeln, welches freilich auch selbst zum Gehalte desselben wird... 


Das Ich ist in dieser Gestalt nur für den Philosophen, und dadurch, daß man es faßt, erhebt man sich zur Philo- sophie. Das Ich als Idee ist für das Ich selbst, welches der Philosoph betrachtet, vorhanden; und er stellt es nicht auf als seine eigene, sondern als Idee des natürlichen, jedoch vollkommen ausgebildeten Menschen...
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Zweite Einleitung in die Wissenschaftslehre, SW I, S. 517 


Nota. - Das Ich als Idee ist das Bild des Menschen, der seine Pflicht tut. Seine Pflicht ist aber, allezeit das zu tun, das er selbst als seine Pflicht erkennt. Doch wird er sie nicht finden als den Ausgangspunkt, der in seinem Rücken liegt, sondern muss sie selber setzen als den Fluchtpunkt, nach dem er sich richtet. Sie ist das Projekt, das er selbst verwirklicht.

Dass er zuvor Philosoph geworden wäre, ist ganz unnötig. Wer durch Spekulation zur intellektuellen Anschauung det Tathandlung gelangt ist, wird die gerade Linie erkennen, die vom transzendentalen Ich gedanklich zum idealen Ich führt. Aber ein reales Ich mag seine Pflicht ganz ohne dies bestimmen.
JE


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