Freitag, 4. Mai 2018

Philosophieren auf der Metaebene.

Beate Güldner

Alle Philosophie vor Kant redet auf der ersten semantischen Ebene, auf der Objekt-Ebene.

Die Transzendentalphilosophie redet nicht von den Objekten, sondern von der ersten semantischen Ebene. Sie ist eine zweite semantische Ebene: Metà-Ebene.


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Die Scholastiker redeten vorzugsweise von der intentio, was mit 'Bedetung' zu übersetzen ist; von den Dingen sei's in dieser, sei's in jener Bedeutung. Die Bedeutungen waren ihr Turnierplatz, nicht die Dinge. Aber so nahe sie transzendentalen Fragestellungen immer wieder kamen - ergriffen haben sie sie nie. 

Schon bei Kant gerät in der transzendentalen Sichtweise das Ding-an-sich arg in Zweifel, in der Folge wurde es ganz ausgetrieben. Das kam den Scholastikern gar nicht in den Sinn. Ihre dogmatische Prämisse waren Aristoteles' Entelechien. Die hatten, wie später die Leibniz'schen Monaden, "keine Fenster". Man durfte sie beiseitelassen, ohne in logische Verlegenheit zu geraten.

Mit andern Worten, die Scholastiker redeten nicht von den Dingen, aber auch nicht von der ersten semantischen Ebene. Sie hielten auch keine Meta-Rede. Sie redeten - wie eine zeitgenössische philosophische Richtung - le- diglich von 'den Wörtern und ihrer Verwendung'. Ihre 'Ebene' schwebt irgendwo im Niemandsland. Darum wirkt die eine heute so gegestandslos und die andere so scholastisch.




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