Unmittelbar ist das Gefühl Objekt der Anschauung nicht, auch kann das Gefühl nicht willkürlich erneuert werden, wie die Vorstellung eines Objekts erneuert werden kann: Ein Gefühl ist kein Ding, kein Zu-Kon- struierendes, das beschrieben werden kann; es ist ein Zustand; es ist kein Substanzielles, sondern ein Accidens einer Substanz. Aber das Gefühl scheint mit dem Objekte ganz verknüpft zu sein, es kann nicht gefühlt werden, ohne es auf ein Objekt zu beziehen. .../...
Der Charakter der Freiheit kann der idealen Tätigkeit nicht zukommen, außer in wiefern das Ich sich diese Tätigkeit zuschreibt. Dies geschieht durch Gegensatz eines nicht freien Zustandes* - des Gefühls. Wenn daher die ideale Tätigkeit gesetzt würde als ein Losreißen aus dem leidenden Zustandes des Gefühls, so wäre der Gegensatz und das Vereinigungsband zwischen Gefühl und Anschauung da. ... Wir hätten hier in einer weiteren Bestimmung den Satz wieder: ideale und reale Tätigkeit sind nicht ohne einander. Hier heißt es: Gefühl und Anschauung sind nicht ohne einander. Gefühl ist etwas reales. Anschauung etwas ideales.
*) [durch Entgegensetzung zu einem...]
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 78f.
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