Wollen-überhaupt ist das Noumenon, das nötig wurde, um
das Tätigwerden des Ich zu verstehen (=einen
Sinn dar-in 'wahr'-zu-nehmen). Wollen in specie bedarf indessen eines – je besonderen – Zweckbegriffs. Ausgangspunkt ist immer: dass die Menschen tatsächlich tätig werden, nämlich hier, wo von ihren Vorstellungen
die Rede ist, im Denken. Begriffe von den Dingen werden möglich durch Absichten mit den Dingen.
Dem steht
gegenüber der Begriff des Zwecks-überhaupt.
Zunächst eine summative Abstraktion: der Inbegriff aller möglichen Zwecke. Als
solcher ist auch er: Noumenon. Real
kann ich mir darunter nichts vorstellen.
Er ist rein ideal. Brauche ich ihn,
um mir unter den je konkreten Zwecken etwas vorzustellen? Nein. Sie sind real,
er nicht.
Wollen-überhaupt gibt dem tatsächlichen Wollen der
historischen Individuen einen Sinn: 'Ich' bin a priori um-zu. (Menschsein ist schlechthin intentional, würde der Adept
einer andern Schule sagen.) Um das wirkliche Wollen historischer Individuen zu
verstehen, ist das jedoch nicht
nötig: Dass und was sie wollen, ist zu allererst bedingt und bestimmt durch ihre – durch das Gefühl vermittelte – physische
Organisation; "Naturbedürfnis", essen, trin-ken und dies und das. Das bedarf keiner Erklärung und keines Verständnisses.
Einer Erklärung
und eines Verständnisses bedürfte das historische Faktum, dass sich die Menschen, wohin man in ihrer Geschichte auch
blickt, damit nie beschieden haben; bedürfte einer realwissenschaftlichen Erklä-rung. Transzendentalphilosophisch ist es durch den Begriff des Reinen Wollens mit-gesetzt. Es begründet ein unendliches Streben, das Fichte an anderer Stelle Trieb nennt. Bedingt ist es rückwärts: durch die Tatsache der Tätigkeit, sie soll es erklären; es ist Noumen, es kann und muss seinerseits nicht gerechtfertigt werden.
Namentlich nicht durch einen Zweck-überhaupt. Der ist, anders als das Reine Wollen, kein Begriff, sondern eine bloße Idee, und als solche kann sie nichts begründen, sondern allenfalls praktisch rechtfertigen. Das liegt dann aber schon jenseits der Transzendentalphilosophie.
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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