Mittwoch, 9. Juli 2014

Gewissheit gibt es nur in der Vorstellung.



Weit entfernt sonach, dass das Uebersinnliche ungewiss seyn sollte, ist es das einzige gewisse, und alles andere ist nur um seinetwillen gewiss; weit entfernt, dass die Gewissheit des Uebersinnlichen aus der des Sinnlichen folgen sollte, folgt vielmehr umgekehrt die theoretische Nothwendigkeit, das letztere für existirend zu halten, und die moralische Verbindlichkeit, dasselbe als Mittel zu ehren, aus dem ersteren. 

Die übersinnliche / Welt ist unser Geburtsort, und unser einziger fester Standpunct; die sinnliche ist nur der Wiederschein der ersteren. Du glaubst nicht an Gott, weil du an die Welt glaubst, du erblickst vielmehr eine Welt, lediglich darum, weil du an Gott zu glauben bestimmt bist.

________________________________________________________________________________
Appellation an das Publicum über die durch ein Churf. Sächs. Confiscationsrescript ihm beigemessenen atheistischen Aeusserungen, SW V,
S. 211f.



Nota.

Bei einem klugen Mann konnte man finden, dass wir die übersinnliche Welt, im Unterschied zur sinnlichen, selber gemacht hätten. Bei Feuerbach fand man später, dass wir (ergo) auch den Glauben an Gott selber gemacht haben. Nur so stimmt es dann wieder. 
JE 




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE       

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen