Mittwoch, 31. Dezember 2014

Vom Wollen durch den Begriff zum Wirklichen.



Ich finde mich als wollend nur, in wiefern durch meinen Begriff etwas wirklich werden soll. Dies ist Gesetz meiner sinnlichen Erkenntnis, nun ist diese Wirklichkeit nicht, außer in wie fern sie durch meinen Begriff sein soll, sie wird also nicht erblickt, als insofern mein Begriff als Kausalität habend angeschaut wird. Nur insofern die Kategorie etwas hinzusetzt, produzierend ist; an einen Begriff als einen wirkenden wird die Wirkung erst hinzugedacht; durch die Kategorie wird etwas.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 198 


Nota. - Hier sind wir nicht mehr beim reinen, sondern schon beim empirischen Wollen: Als Bestimmungsgrund ist der (Zweck-) Begriff hinzugetreten. Die Vorstellung der Kausalität ist ein Derivat des Wollens

In der Wirklichkeit will ich freilich immer schon etwas - dieses oder jenes -, und nie 'rein'.
JE




Dienstag, 30. Dezember 2014

Das gesamte Bewusstsein ist aus dem reinen Wollen abgeleitet.



Reelle Wirksamkeit ist nur möglich nach einem Zweckbegriffe, und der Zweckbegriff ist nur unter der Bedingung einer Erkenntnis, und diese unter der Bedingung einer reellen Wirksamkeit möglich; und das Bewusstsein würde durch einen Zirkel, und sonach gar nicht erklärt. Es muss daher etwas geben, das Objekt der Erkenntnis und Wirksamkeit zugleich sei.

Alle diese Merkmale sind nur in einem allem empirischen Wollen und aller empirischen Erkenntnis vorauszusetzenden reinen Willen vereinigt. Dieser reine Wille ist etwas bloß Intelligibles, wird aber, in wiefern es sich in einem Gefühl des Sollens äußert und zufolge dessen gedacht wird, aufgenommen in die Form des Denkens überhaupt als ein Bestimmtes im Gegensatze eines Bestimmbaren, dadurch werde ich das Subjekt dieses Willens, ein Individuum, und als Bestimmbares dazu wird mir ein Reich intelligibler Wesen.

Aus diesem reinen Begriffe lässt sich ableiten und muss abgeleitet werden das gesamte Bewusstsein.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 152 


Nota. - Bislang hatte F. immer statt von einem reinen Willen, von einem reinen Wollen geredet wie von einer Tätigkeit. - Erinnert sei, dass es sich um eine Kollegnachschrift handelt.
JE





Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

Montag, 29. Dezember 2014

Vernunft ist eine Fundsache.



Ich finde mich also als Objekt, bin mir gegeben.

Das Bestimmbare ist ein Reich vernünftiger Wesen außer mir. Aber vernünftige Wesen außer mir werden nur gedacht, um das Mannigfaltige zu erklären. Die Vernunft und den freien Willen anderer außer mir nehme ich nicht wahr, ich schließe nur darauf aus einer Erscheinung in der Sinnenwelt; sie gehören daher nicht in die Sinnen-, sondern in die intelligible Welt, in die der Noumene. 
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 150 


Nota. - Dass Vernunft sei, nehme ich nicht wahr in der Begegnung mit andern Wesen, die ich hinterher als vernünftig ansehen werde wie mich selber. Wahr nehme ich bloß, dass sie da sind neben mir. Aus diesem bloßen Umstand schließe ich - finde ich? postuliere ich? -, dass da ein Medium sein muss, in dem wir miteinander bestehen. 

Mit andern Worten, die 'vernünftigen Wesen' sind eher da - in meiner Vorstellung -, als die Idee der Vernunft. Ich finde, dass sie 'in gewisser Hinsicht' mir gleich sind, oder ich ihnen. Dieses Tertium will ich Vernunft nennen. Wie weit es reicht, wird man sehen; was es ist, muss man dann nicht wissen.
JE





Sonntag, 28. Dezember 2014

Die Bestimmung des Wollens.



Es entsteht aus der Bestimmtheit durch mich selbst ein Gefühl, und aus diesem der Gedanke meiner selbst. Also ich finde mich als Objekt und bin mir selbst Objekt; aber ich kann mich unter keiner anderen Bedingung finden, als dass ich mich finde als Individuum unter mehreren geistigen Wesen.

Es ist ein Hauptsatz des kritischen Idealismus, dass von einem Intelligiblen ausgegangen wird. Dies hat uns getrieben bis zu einem reinen Wollen, das empirische [Wollen] langt nicht zu. Jede meiner irdischen Bestimmungen bezieht sich auf meine ursprüngliche Bestimmtheit und ist nur unter ihrer Voraussetzung gedenkbar; dieses Vermögen könnte ich mir nicht zuschreiben, wenn ich es nicht fände; aber ich kann es nur finden als die Bestimmtheit und das reine Wollen.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 150 


Nota. - In der Literatur wird es gelegentlich so dargestellt, als bräuchte F. die Vorausetzung "mehrerer" geistiger Wesen, um 'irgendwie' die apriorische Sozialisiertheit der Menschen ins System des sich-selbst-setzenden-Ich doch noch aufzunehmen; eigentlich: von der Seite her einzuschieben

Tatsächlich ist die Prämisse einer 'Reihe vernünftiger Wesen' nichts anderes als die Vorausgesetztheit einer 'intelligiblen Welt'. Die intelligible Welt wiederum ist nichts anderes als - die Vernunft selbst. Mit andern Worten: Vernunft ist nichts anderes als das praktische Übereinkommen wirklicher Personen, im wechselseitigen Verkehr nach gemeinsamen Zwecken = empirischen Willensbestimmungen zu suchen und fortzufahren. Diese Übereinkunft schafft in der Zeit nicht nur faktische, sondern auch logische (real logische) Folgen. Vernunft ist keine Tatsache, sondern Vollzug einer Absicht.
JE




Nota. - Sie meinen, mein Bild passe nicht zum Text, Schwarmintelligenz sei so etwa das Gegenteil von Vernunft? Da haben Sie Recht, und für Leser, die es übersehen haben, schreibe ich es hier auf. JE

Freitag, 26. Dezember 2014

Wollen ist das erste.



Also das erste und höchste der Ordnung des Denkens nach, was ich finde, bin ich, aber ich kann mich nicht finden ohne Wesen meinesgleichen außer mir; denn ich bin Individuum. Also meine Erfahrung geht aus von einer Reihe vernünftiger Wesen, zu welcher auch ich gehöre, und an diesem Punkt knüpft sich alles an. Dieses ist die intelligible Welt, Welt, insofern sie etwas Gefundenes ist, intelligibel in wiefern sie nur gedacht und nicht angeschaut wird.

Die Welt der Erfahrung wird auf die intelligible gebaut, beide sind zugleich, eine ist nicht ohne die andere, sie stehen im Geiste in Wechselwirkung.

Beide entstehen aus den Gesetzen der idealen Tätigkeit; die intelligible aus den Gesetzen des Denkens, die empirische aus den Gesetzen der Anschauung, sie sind etwas Ideales (noumene), aber keine Dinge an sich.

Der Grund von beiden ist schlechthin ursprünglich, die Bestimmung des reinen Willens; wenn man von etwas an sich reden könnte, so wäre es der reine Wille, der sich in der Empirie zeigt als Sittengesetz.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 151 


NotaI. - Ich habe Die Welt als Wille und Vorstellung nicht im Kopf, sie ist zu dick und doch nicht voll genug; ich weiß also nicht, ob Schopenhauer je zugegeben hat, dass der Einfall, Kants Ding an sich im reinen Willen auf- zufinden, von seinem Lehrer, dem Windbeutel Fichte stammte (den Konditional hat Sch. freilich fortgelassen). Er ist bei ihm gleichbedeutend mit dem Sein, dies aber ist das Übel: der persische Ahriman.

Nota II. - Also Vernunft, die intelligible Welt, ist schon da, wenn ich die Kette meiner Erfahrungen beginne, sie besteht in der 'Reihe vernünftiger Wesen', in die ich selber hineingeboren bin. Unter ihnen finde ich mich, erfahre ich mich als Individuum, nach ihrer Maßgabe denke ich mich als Ich. Nämlich jeweils, wenn ich mich als wollend vorfinde. Für die (rückblickende) Reflexion ist das Wollen daher das Erste.
JE


Genie ist Bewusstsein der Anschauung.


Joshua Reynolds, Self

Bewusstsein der Anschauung haben ist philosophisches Genie. Alles Denken geht von der Anschauung aus, sonach muss auch alles Philosophieren von der Anschauung ausgehen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 33 









Donnerstag, 25. Dezember 2014

Der metaphysische Schein.


commons

Der Begriff entsteht mit der Anschauung zugleich, in demselben Moment, und ist von ihr unzertrennlich. Es scheint uns, als ob der erste eher hätte sein müssen, aber es scheint nur so, weil wir den Begriff auf eine Anschauung zurück beziehen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 33 




Mittwoch, 24. Dezember 2014

Kant, der Begriff und die Anschauung.



Bei Kant heißt die Philosophie eine Vernunfterkenntnis aus Begriffen, dies kann aber bei ihm selbst nicht so sein, denn nach ihm ist jeder Begriff ohne Anschauung leer; auch spricht er von transzendentaler Einbildungs- kraft, diese lässt sich nur anschauen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 33 








Dienstag, 23. Dezember 2014

Die Wissenschaftslehre ist keine Lebensphilosophie.



Die Voraussetzung der Wissenschaftslehre sei das Wollen.

- Nein. Die Voraussetzung der Wissenschaftslehre ist, dass gewollt wird.

Das wirkliche Leben lässt mir aber gar nicht die Zeit, zu fragen, ob ich will; geschweige denn, was. Das wirkliche Leben ist eine Kadenz von Situationen, die mir anmuten, dieses oder jenes zu tun. Was mir zu wollen übrigbleibt, ist in der Wirklichkeit immer nur: Kommt überhaupt nicht in Frage! Das tue ich nicht.

Mit andern Worten, der Mensch kann nein sagen. 







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Montag, 22. Dezember 2014

Die Wissenschaftslehre ist keine Metaphysik.



Die Wissenschaftslehre ist keine logische Metaphysik. Sie stellt nicht die Welt, wie etwa Hegel, dar als ein systematisches Verzeichnis der denkbaren Begriffe. 

Sie ist die Genealogie der notwendigen Vorstellungen.

Notwendig aber nicht aus einem gegebenen Grund, sondern für einen gegebenen Zweck: das tatsächliche Bewusstsein zu erklären. Weil jenes zum Ergebnis der 
wirklichen Entwicklung der Vorstellungen geworden ist, muss jene Entwicklung diesen Weg genommen und an diesem Punkt begonnen haben.

Die Wissenschaftslehre ist immanent, aber so bleibt sie nicht. Sie wird transzendental, indem sie unter den wirklichen Vorstellungen deren notwendige Prämissen aufsucht.

Für Fichte ist der Begriff lediglich Medium der Vorstellung. Er selbst leistet gar nichts. Es bleibt immer der Vorstellende, der leistet.

Und was ist das 'tatsächliche Bewusstsein'? Es ist nicht mehr und nicht weniger als alles, was über Dinge - Gegenstände, Begriffe, Bilder - tatsächlich gedacht wird, vom gesunden Menschenverstand bis hin zu Teilchenphysik, Molekularbiologie und spekulativer Kosmologie: wirkliches Wissen und Wissenschaft. Wissenschaftslehre dagegen ist - die Genealogie der Vorstellungen, die auf dem Weg dahin notwendig wurden.






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Sonntag, 21. Dezember 2014

Zwischen anschauen und denken steht der Begriff.



Nur die Anschauung lässt sich anschauen, nicht denken; das Denken lässt sich nur denken, nicht anschauen. Jede Äußerung des Gemüts lässt sich nur durch sich selbst auffassen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 32


Die Scheidelinie zwischen den beiden markiert der Begriff. Und zwar nicht, ob ich ihn 'richtig' gebrauche, so wie alle anderen in derselben Situation; sondern sobald ich ihn mir vorsetze als Regel, wonach ich ihn konstruieren soll. Ich habe meine Anschauung gefasst heißt: Ich habe sie so auseinandergelegt, wie ich sie bei nächster Gelegen- heit wieder zusammenzusetzen mir vornehme. Nun erst habe ich sie. Denn als Begriff ist er aus dem Zeitverlauf ausgeschieden, er ist 'im Raum' verfügbar geworden wie ein Rechenchip. Ich kann mit ihm operieren, ohne meine Einbildungskraft neu bemühen zu müssen; die vertrüge nämlich keine (Re-)Konstruktionsvorschrift.





Samstag, 20. Dezember 2014

Tätigkeit, als Ruhe angeschaut, heißt Begriff.



Ich richte meine Aufmerksamkeit auf den Zustand der Ruhe, / in dieser Ruhe wird das, was eigentlich ein Tätiges ist, ein Gesetztes, es bleibt keine Tätigkeit mehr, sondern ein Produkt, aber nicht etwa ein anderes Produkt als die Tätigkeit selbst, kein Stoff, kein Ding, welches vor dem Vorstellen des Ich vorherging; sondern bloß das Handeln wird dadurch, dass es angeschaut wird, fixiert; so etwas heißt ein Begriff, im Gegensatz der Anschauung, welche auf die Tätigkeit als solche geht.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 32f. 


Nota: - 'Als ruhend' heißt: außerhalb des Zeitverlaufs; bloß im Raum heißt: als reine Form der Tätigkeit. - Es ist überhaupt nur dieses Vermögen, ein Tun 'als ruhend', als bloße Form aufzufassen und zum Begriff zu bilden, das die Vorstellung von einem An sich denkbar werden ließ.
JE







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Freitag, 19. Dezember 2014

Denken lässt sich nicht anschauen, Anschauen lässt sich nicht denken.



In dieser in sich zurückgehenden Tätigkeit, als ruhend angeschaut, fällt Subjekt und Objekt zusammen, und dadurch entsteht das positiv Fixierte. Dieses Zusammenfallen beider, und wie dadurch die Anschauung in einen Begriff verwandelt wird, lässt sich nicht anschauen, sondern nur denken. Nur die Anschauung lässt sich anschauen, nicht denken; das Denken lässt sich nur denken, nicht anschauen. Jede Äußerung des Gemüts lässt sich nur durch sich selbst auffassen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 32 


Nota. - Und nie vergessen: Wir treten in der Wissenschaftslehre aus der Vorstellung nie hinaus. Sie bleibt überall immanent, sie ist Selbstaufklärung des Vorstellens. (Aber außerhalb des Vorstellens ist nichts weiter. - Oder alles, was es gibt, gibt es in der Vorstellung und durch die Vorstellung. Was ich mir nicht vorstellen kann, kann ich mir nicht einmal vorstellen.)
JE







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Donnerstag, 18. Dezember 2014

Kant leugnet die intellektuelle Anschauung.



Kant leugnet die intellektuelle Anschauung, aber er bestimmt den Begriff der Anschauung so, dass sie nur sinnlich sein kann, und darum sagt er: Diese sinnliche Anschauung kann nicht intellektuell sein. 

Wenn einer behauptet, er / schaue das Ich an als ein Ding, wie Platner, oder wenn einer eine unmittelbare Offenbarung in sich anzuschauen glaubt, gegen den hat Kant recht. In der sinnlichen Anschauung wird etwas Fixiertes, Ruhendes, gewöhnlich im Raume angeschaut, aber in unserer intellektuellen Anschauung wurde nur ein Handeln angeschaut. Kant hatte sie, nur reflektierte er nicht darauf; Kants ganze Philosophie ist ein Resultat dieser Anschauung, denn er behauptet, dass die notwendigen Vorstellungen Produkte eines Handelns des Vernunftwesens sei, und nicht des Leidens. 

Dies konnte er doch nur durch Anschauung haben. Bei Kant findet Selbstbewusstsein statt; Bewusstsein des Anschauens in der Zeit; wie kommt er dazu? Doch nur durch eine Anschauung, und diese ist doch wohl eine intellektuelle.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 31f. 



Nota. -  
Den sinnlichen Anteil an der Anschauung nennt Fichte Gefühl, Leiden: ein unfreier Zustand. Anschau- en ist - als ein Reflektieren auf das Gefühl - ein Handeln, und geschieht aus Freiheit.

JE 



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Mittwoch, 17. Dezember 2014

Das Ding an sich ist auf immer aufgehoben.



Es wird sich finden, dass jene Beschränktheit des Handelns zu einem NichtIch führt, zwar nicht auf ein an sich vorhandenes, sondern auf etwas, das durch die Intelligenz notwendig gesetzt werden muss, um jene Beschränkt- heit zu erklären.

Der Urgrund alles Wirklichen ist demnach die Wechselwirkung oder Vereinigung des Ich und NichtIch. Das NichIch ist demnach nichts Wirkliches, wenn es sich nicht auf ein Handeln des Ich bezieht, denn nur durch diese Bedingung und Mittel wird es Objekt des Bewusstseins; dadurch wird nun das Ding an sich auf immer aufgehoben. 

So ists auch mit dem / Ich; das Ich kommt im Bewusstsein nur in Beziehung auf ein NichtIch vor. Das Ich soll sich setzen, es kann dies aber nur im Handeln; Handeln ist aber eine Beziehung auf ein NichtIch. Das Ich ist nur insofern etwas, als es mit der Welt in Wechselwirkung steht, in dieser Verbindung kommen beide vor. Hinter- her, nachdem man sie gefunden hat, kann man sie trennen, aber jedes, wenn es abgesondert betrachtet wird, erhält seinen ursprünglichen Charakter; jedes wird nur in Bezieung auf das andere vorgestellt.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 61f.









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Dienstag, 16. Dezember 2014

Das Praktische ist die Quelle des Theoretischen; das Handeln ist absolut.


12 Arbeiten des Herkules

Der Kantische Satz: Unsere Begriffe beziehen sich nur auf Objekte der Erfahrung, erhält in der Wissenschafts-Lehre die höhere Bestimmung: Die Erfahrung bezieht sich auf Handeln, die Begriffe entstehen durch das Handeln und sind nur um des Handelns willen da, nur das Handeln ist absolut. 

Kant wird nicht sagen, die Erfahrung sei absolut, er dringt auf den Primat der praktischen Vernunft, nur hat er das Praktische nicht entscheidend zur Quelle des Theoretischen gemacht.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 61






Montag, 15. Dezember 2014

Nur meiner Tätigkeit kann ich mir bewusst werden; aber auch nur, sofern sie auf einen Widerstand stößt.



Nur meiner Tätigkeit kann ich mir bewusst werden, aber ich kann mir derselben nur bewusst werden als einer beschränkten.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 61








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Sonntag, 14. Dezember 2014

Inwiefern die Wissenschaftslehre realistisch ist.


de Ribera, Jacobs Traum

Die Philosophie desjenigen, der behauptet, dass der Mensch vorstellend ohne Handeln sei, ist bodenlos. Im Handeln erst komme ich auf Objekte. Hier wird erst recht klar, was es heiße: das Ich sieht die Welt in sich; oder: gibt es keine praktische, so gibt es auch keine ideale Tätigkeit; gibt es kein Handeln, so gibt es kein Vorstellen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 61


Nota. - Doch nie zu vergessen: 'Real' wird ein Handeln nicht erst, sobald eine Hand ihre Finger krümmt. Real ist allein schon das Einbilden; aber eben schon das Einbilden selbst; nicht erst das Anschauen des Eingebildeten: Das ist ideale Tätigkeit, oder Reflexion. Nochmal etwas anders ist, wenn die reale Tätigkeit des Einbildens auf einen Widerstand stößt: Dann muss ihre Realität sich behaupten, und dazu werden Hand und Finger wohl benötigt.
JE


Samstag, 13. Dezember 2014

Das Anschauende sieht seinem Machen zu.


Lothar Sauer

Der Idealist sagt: Das Objekt wird gemacht; diese Antwort aber, so aufgestellt, löst auch nichts; denn wenn auch das Objekt Produkt des Ich als realtätigen Wesens ist, so ist das Ich, sofern es real tätiges Wesen ist, kein ideales, das Produkt, das das wirkende Ich hervorbrächte, wäre dem Vorstellenden gegeben, und wir wären wieder bei dem Vorigen.

Die Frage kann nur so beantwortet werden: Das Vorstellende und das Machende sind unmittelbar eins und dasselbe. Das Anschauende sieht seinem Machen zu. Es ist kein Objekt als Objekt unmittelbar Gegenstand des Bewusstseins, sondern nur das Machen, die Freiheit.

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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 50









Freitag, 12. Dezember 2014

Gefühl ist ein unfreier Zustand.


R. Begas, Prometheus

Unmittelbar ist das Gefühl Objekt der Anschauung nicht, auch kann das Gefühl nicht willkürlich erneuert werden, wie die Vorstellung eines Objekts erneuert werden kann: Ein Gefühl ist kein Ding, kein Zu-Kon- struierendes, das beschrieben werden kann; es ist ein Zustand; es ist kein Substanzielles, sondern ein Accidens einer Substanz. Aber das Gefühl scheint mit dem Objekte ganz verknüpft zu sein, es kann nicht gefühlt werden, ohne es auf ein Objekt zu beziehen. .../...

Der Charakter der Freiheit kann der idealen Tätigkeit nicht zukommen, außer in wiefern das Ich sich diese Tätigkeit zuschreibt. Dies geschieht durch Gegensatz eines nicht freien Zustandes* - des Gefühls. Wenn daher die ideale Tätigkeit gesetzt würde als ein Losreißen aus dem leidenden Zustandes des Gefühls, so wäre der Gegensatz und das Vereinigungsband zwischen Gefühl und Anschauung da. ... Wir hätten hier in einer weiteren Bestimmung den Satz wieder: ideale und reale Tätigkeit sind nicht ohne einander. Hier heißt es: Gefühl und Anschauung sind nicht ohne einander. Gefühl ist etwas reales. Anschauung etwas ideales.

*) [durch Entgegensetzung zu einem...]
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 78f.





Donnerstag, 11. Dezember 2014

Die transzendentale Freiheit realisiert sich im Überwinden des Widerstands.



Die Freiheit ist absolute Selbstaffektation und weiter nichts, sie ist aber kein Mannigfaltiges, also auch nicht anschaubar. Hier soll aber ein Produkt derselben anschaubar sein; dies ist nur unter der Bedingung möglich, dass mehrere Selbstaffektationen gesetzt werden, die als mehrere nur unterscheidbar wären durch das Mannigfaltige des Widerstands, der ihnen entgegengesetzt würde, aber ein Widerstand ist nichts ohne Tätigkeit, und inwiefern er überwunden wird, kommt er ins Ich. 

Das Ich sieht nur sich selbst, nun sieht es sich aber auch nur im Handeln, aber im Handeln ist es frei, also überwindend den Widerstand: die Freiheit wirkt ununterbrochen fort; der Widerstand gibt ununterbrochen nach, dass doch noch immer Widerstand bleibt. (Ein Bild davon ist das Fortschieben eines beweglichen Körpers im Raum.)

In jedem Moment liegt Widerstand und Handeln zugleich. Dieses Handeln geht nicht rückwärts, sondern in einem fort, es ist immer ein und dieselbe Selbstaffektation, die sich immer weiter ausdehnt durch die Anschauung. Der einfache Punkt der Selbstaffektation wird wird ausgedehnt durch die Anschauung zu einer Linie.  
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 59







Mittwoch, 10. Dezember 2014

Das Thema Anerkennung.



Die Erkenntnis des einen Individuums vom anderen ist bedingt dadurch, dass das andere es als ein freies behandele (d. h. seine Freiheit beschränke durch den Begriff der Freiheit des ersten). Diese Weise der Behandlung aber ist bedingt durch die Handelsweise des ersten gegen das andere; diese durch die Handelsweise und durch die Erkenntnis des anderen, und so ins Unendliche fort.

Das Verhältnis freier Wesen zu einander ist daher das Verhältnis einer Wechselwirkung durch Intelligenz und Freiheit. Keines kann das andere anerkennen, wenn nicht beide sich gegenseitig anerkennen: und keines kann das andere behandeln als ein freies Wesen, wenn nicht beide sich gegenseitig so behandeln.

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Grundlage des Naturrechts..., SW III, S. 44









Dienstag, 9. Dezember 2014

Der Mensch kann nein sagen.


W. Busch

...sondern Wirksamkeit einer Ursache außer dem Subjekte.

Die Person bleibt bei dieser Art der Einwirkung ganz und vollkommen frei. Das von einer Ursache außer ihr in ihr Hervorgebrachte kann sie sogleich aufheben, und sie setzt ausdrücklich, dass sie es sogleich aufheben könne, dass die Existenz dieser Einwirkung lediglich von ihr abhänge. 

Ferner muss sie, wenn auf sie gewirkt werden soll, durch Freiheit die geschehene Einwirkung nachahmen: sie realisiert / sonach ihre Freiheit ausdrücklich, um auch nur wahrnehmen zu können. (Es ist im Vorbeigehen die absolute Freiheit der Reflexion beschrieben und ausführlich bestimmt worden.)

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Grundlage des Naturrechts..., SW III, S. 65f.








Montag, 8. Dezember 2014

Vor der Erfahrung ist gar nichts.


Lothar Sauer

Es kommt nichts von außen in den Menschen hinein: Er ist Intelligenz, ist sonach für sich, vermöge seines Wesens (sein Sein ist sein Wissen).

Aber er kann, nach den Gesetzen dieses seines Wesens, nicht für sich sein, ohne dass noch ein bestimmtes System von Anderem für ihn sei. Dies ist das System der ganzen Erfahrung, welche notwendig ist, so wie nur Er ist (die fortgesetzte Erfahrung ist nichts anderes, als die Analyse jenes durch sein Wesen begründeten Systems).

Wie er nur ist, findet er sich; aber wie er sich findet, findet er dies. Es ist kein Gemüt und nichts im Gemüte vor der Erfahrung da. Sieht man auf diesen Akt des Findens, so ist alles mögliche, was für ihn ist, und er selber, nur in / der Erfahrung da (a posteriori). Sieht man darauf, dass alles in seinem Wesen gegründet sei, so ist dasselbe a priori.

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Annalen des philosophischen Tons, SW II, S. 478f.


Nota. - "Ist denn irgend etwas apriori, das nicht eben deshalb a posteriori sein müsse?" So redet er die orthodoxen Kantianer seiner Zeit an. Ihnen war nicht begreiflich geworden, dass Transzendentalphilosophie mit der Annahme irgendwelcher spiritueller Gegebenheiten vor der Erfahrung unvereinbar ist. Er hat sie arg verspottet, denn er ahnte nicht, dass er nach zweihundert Jahren selber ein paar Schüler haben würde, die es nicht begriffen haben; und dass auch er schon vier Jahre später in dieser Sache nicht mehr so sicher wäre.
JE



Sonntag, 7. Dezember 2014

Licht und Luft apriori deduziert.



Ich werde zu einem vernünftigen Wesen, in der Wirklichkeit, nicht dem Vermögen nach, erst gemacht; wäre jene Handlung nicht geschehen, so wäre ich nie wirklich vernünftig geworden. Meine Vernünftigkeit hängt damit ab von der Willkür, dem guten Willen eines Anderen; von dem Zufalle; und alle Vernünftigkeit hängt ab von dem Zufalle.

So kann es nicht sein: denn dann bin ich als Person zuerst doch nicht selbsttätig, sondern nur ein Akzidens eines anderen, welcher wieder ist dein Akzidens eines dritten, und so weiter ins Unendliche.


Dieser Widerspruch lässt sich nicht anders heben, als durch die Voraussetzung, dass der andere schon in jener ursprünglichen Einwirkung genötiget, als vernünftiges Wesen genötiget, d. i. durch Konsequenz verbunden sei, mich als ein vernünftiges Wesen zu behandeln: und zwar, dass er durch mich dazu genötiget sei; also, dass er schon in jener ersten, ursprünglichen Einwirkung, in welcher ich von ihm abhänge, zugleich von mir abhängig sei; dass demnach schon jenes ursprüngliche Verhältnis eine Wechselwirkung sei. (S. 74)

Wir Nachkömmlinge haben Hegel gelesen, und meist lange bevor wir auf Fichte gestoßen sind; da sind wir allerhand gewöhnt, was unter Dialektik vorgeführt wird: Der ist pedantisch, aber nimmt es doch logisch nicht wirklich genau, 'herleiten' tut er eigentlich gar nicht, das besorgt ihm der Begriff schon von ganz allein: Der setzt sich, entfaltet sich, zerlegt sich, setzt sich entgegen und vereinigt sich wieder, indem er sich aufhebt. 

Fichte hat aber vom Begriff eine ganz prosaische Meinung, der tut gar nichts für ihn, er muss alles selber besorgen. Darum wirken seine Deduktionen und Konstruktionen so laboriös. Eigentlich ist der Gedanke ja einfach: Na, sie sind einander als vernünftige Wesen eben schon bekannt, sie erkennen, anerkennen einander, und weiter geht's im Text.


Mit andern Worten, anscheinend war der vernünftige Zustand schon da, den er aus der wechselseitige Setzung erst herleiten wollte; nämlich 'im Begriff'.


Doch um die Begriffe geht es eben nicht, sondern um die Vorstellungen, die zum Zweck der Mitteilung in ihnen schlecht und recht erfasst werden, und um deren Voraussetzungen, die in ihnen unversehens mitgemeint sind. Die gilt es zu Bewusstsein zu bringen, und aus ihnen die Schlüsse zu ziehen, die nötig sind, um ans Ziel zu kommen. Denn ein Ziel hat das Unternehmen ja: erklären, wie das wirkliche Bewusstsein, das wir ja haben und das uns zu vernünftigen Menschen macht, möglich geworden ist.

Ob Begriffe für sich etwas sind, ist eine metaphysische Frage, die den Transzendentalphilosophen nicht beschäftigt. Vorstellungen jedoch haben immer nur wirklich lebende Menschen, und von denen muss geredet werden.


Fichte fährt also fort:

Aber vor jener Einwirkung vorher bin ich gar nicht Ich, ich habe mich nicht gesetzt, denn das Setzen meiner selbst ist ja durch diese Einwirkung bedingt, nur durch sie möglich. Ich soll sonach wirken, ohne zu wirken, wirken ohne Tätigkeit. (ebd.)

Und weiter:

Wirken ohne zu wirken bedeutet ein bloßes Vermögen. Dieses bloße Vermögen ist nichts als ein idealer Begriff: und es wäre ein leerer Gedanke, einem solchen das ausschließende Prädikat der Realität: die Wirksamkeit zuzuschreiben, ohne anzunehmen, dass es reali/siert sei.

Nun ist das gesamte Vermögen der Person in der Sinnenwelt allerdings realisiert in dem Begriff ihres Leibes, der da ist, so gewiss die Person ist, der da fortdauert, so gewiss sie fortdauert, der ein vollendetes Ganzes materieller Teile ist, und demnach eine ursprüngliche Gestalt hat[...]

Mein Leib müsste also wirken, tätig sein, ohne dass ich durch ihn wirkte.

Aber mein Leib ist mein Leib, lediglich inwiefern er durch meinen Willen in Bewegung gesetzt ist, außerdem ist er nur Masse; er ist als mein Leib tätig, lediglich inwiefern ich durch ihn tätig bin. Nun soll ich im gegenwärti- gen Falle noch gar nicht Ich, demnach auch nicht tätig sein, demnach ist auch mein Leib nicht tätig. Er müsste daher durch sein bloßes Dasein im Raume und durch seine Gestalt wirken, und zwar so wirken, dass jedes vernünftige Wesen verbunden wäre, mich für ein der Vernunft fähiges [Wesen] anzuerkennen. (S. 74 f.)

Auch der Transzendentalphilosph meint, wenn er von Tätigkeit redet, keine Telekinese, sondern einen Körper aus Fleisch und Blut. Der Idealismus ist kein Spiritualismus, sondern ein Begreifen der wirklichen Tätigkeiten wirklicher Personen in einer wirklichen Welt. Wirken, Wirklichkeit ist materiell.

Materiell heißt: in Raum und Zeit. Wirkliche Menschen begegnen einander in Raum und Zeit, und sofern sie sich verständigen wollen, müssen sie einander als vernünftig voraussetzen. Denn das ist Vernunft: sich verständigen wollen. (Sie wollen und sie müssen einander nicht über all und nicht jederzeit verstehen; das müssen sie nur, wenn und solange sie miteinander wirken wollen: in Raum und Zeit, und nach gemeinsamen Begriffen.) 

Und hier nun geraten wir an eine famose Stelle, die seinerzeit viel Tinte hat fließen lassen:* Fichte deduziert Licht und Luft apriori:    

Nun setze man, dass wir in gegenseitiger Einwirkung auf einander stünden durch die zu erschütternde subtile Materie (mit einander sprächen)  ... Luft, Licht. ... Mein Leib muss der Person außer mir sichtbar sein, ihr durch das Medium des Lichts erscheinen und erschienen sein, so gewiss sie auf micht wirkt ... dass sonach dem anderen angemutet werden könne: so wie du diese Gestalt erblickest, musstest du / sie notwendig für die Repräsentation eines vernünftigen Wesens in der Sinnenwelt halten, wenn du selbst ein vernünftiges Wesen bist. (S. 75f.)                                                                    

Hier also haben wir Fichte nackt als das, was er im Grunde ist: ein Materialist und Realist, der begreiflich machen will nicht, 'wie der Geist in die Materie hinein kommt', sondern dass er die gewollte Tätigkeit ("nach Begriffen") von Menschen aus Fleisch und Blut selbst ist - im Unterschied zu den unwillkürlichen Tätigkeiten der bloßen Natur.

*) s. Annalen des philosophischen Tons, SW II, S. 472ff.
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alle Zitate aus Grundlage des Naturrechts..., SW III