Dienstag, 3. November 2015

Das Bestimmende war vorher ein Bestimmbares.



Das Mannigfaltige soll aber nicht nur überhaupt im Bewusstsein vereinigt werden, sondern es soll auch als Wirkung einer einzigen ungeteilten Willensbestimmung gedacht werden, denn nur so wird Kausalität des Willens gedacht.

Diese geforderte Vereinigung ist nur dadurch möglich, dass jedes Einzelne in der ganzen Masse betrachtet werde als bedingt durch das Andere und bedingend ein gewisses Drittes. Jedes mögliche B, das man auffasst, muss angesehen werden als bedingt durch A (umgekehrt könnte A wohl sein, wenn B nicht wäre, B bedingt nicht umgekehrt A, so wie sich A verhält zu B, so B zu C und so fort) und bedingend ein gewisses C. B muss so angesehen werden, dass es nicht sein könnte, wenn nicht ein gewisses A vorausgegangen wäre, und so fort. Dies Verhältnis ist das der Dependenz. Also das Mannigfaltige steht im Verhältnis der Dependenz und kommt dadurch in eine / Reihe. Das beste Beispiel dazu ist Fortbewegung eines Körpers im Raum.

Der Körper stehe in A; ich bewege ihn fort bis in B, in B würde er nicht sein, wenn er nicht in A war, aber es wird nicht gesagt, dass er notwendig aus A in B fortbewegt werden müsste. Jedes vorhergehende Glied verhält sich zu dem folgenden wie das Bestimmbare zum Bedingten (oder Bestimmten), nicht aber wie das Bestim-mende zum Bestimmten.
_________________________________________________ 
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 129


Nota.  Das ist keine Physik. Hier geht es um die Genesis der Vorstellungen  die Entstehung Dieser aus Jener. Unter der Voraussetzung der Freiheit des Willens lässt sich aus dem Bedingten die Bedingung rekonstruieren: Dieses war nur möglich, wenn vorher Jenes geschehen ist. Das ist der erste, analytische Gang der Wissen-schaftslehre. Der zweite, synthetische Gang muss ihn bewähren.
JE



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen