Montag, 23. November 2015
Der Begriff vom Ich und das vernünftige Individuum.
Der Idealismus geht aus vom Sichsetzen des Ich, oder von der endlichen Vernunft überhaupt. Aber wenn von einem Überhaupt die Rede ist, so ist dies ein unbestimmter Begriff, er geht also von einem unbestimmten Be-griff aus. Nun sieht der Idealist dem Bestimmen der Vernunft in ihren Begrenzungen zu und lässt durch das Bestimmen ein vernünftiges Individuum, ein wirkliches Vernunftwesen werden, welches etwas ganz anderes ist als der unbestimmte Begriff vom Ich.
Dieses Ich sieht die Welt und die Dinge auch an, / diese seine Ansicht wird auch von dem Gesichtspunkte des Idealismus erblickt, der Idealist sieht, wie dem Individuum die Dinge werden müssen, die Sache ist also für das Individuum anders als für den Philosophen. Für das Individuum nun sind die Dinge, Menschen usw. unabhän-gig von ihm vorhanden. Der Idealist aber sagt: Dinge außer mir und unabhängig von mir vorhanden, gibt es nicht.
Beide sagen also das Gegenteil und widersprechen sich doch nicht, denn der Idealist zeigt von seinem Ge-sichtspunkte aus die Notwendigkeit der Ansicht der Individuen. Wenn der Idealist sagt: außer mir, so heißt dies: außer der Vernunft; bei dem Individuum heißt es: außer der Person.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, 2. Einleitung S. 24f.
Nota. - '...gibt es nicht' sagt der Dogmatiker Berkeley. Der transzendentale Idealismus darf nur sagen: Von einem Außer-Mir kann ich nichts wissen und noch weniger sagen; im Bereich vernünftiger Erörterung hat es keinen Platz.
JE
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