Die vorher als bestimmbare Tätigkeit überhaupt zu setzende Tätigkeit wird sonach zum Behufe des Postulats gesetzt als Nichtich, sie geht auf das Gegenteil des Ich. So gewiss also das Ich gesetzt werden soll, so gewiss muss ein Nichtich mitgesetzt werden. Der Charakter des Nichtich geht nun unmittelbar aus dem Gegensatz hervor, denn die Tätigkeit, durch welche ich auf dasselbe komme, ist das einzige Mittel, es zu charakterisieren.
Zuvörderst, dass die Tätigkeit des Ich [darauf gehe], darin sind beide gleich. In beiden Fällen bin ich das Denkende; aber darin sind beide verschieden: Die erste geht auf das in ihr und auf sie Tätige selbst; die entgegengesetzte kann also nur auf ein Ruhendes, sich nicht Setzendes (jedenfalls nicht in dem Sinne, wie das Ich sich setzt) gehen. (Ob ihr in einer anderen Bedeutung das sich Setzen zukomme oder nicht, gehört nicht hierher.)* Es ist etwas für das in unserer Betrachtung sich setzende Ich Vorhandenes. Das sich Setzende findet es. Es findet es nicht als Produkt seiner Freiheit, sondern der Notwendigkeit, die aber eine bedingte ist und nur darum stattfindet, weil das Ich sich erst gesetzt hat. (Ich denke mir das Ich klar heißt: Ich fordere etwas, das NichtIch sein soll.)
Der Begriff des NichtIch ist kein Erfahrungsbegriff, er lässt sich nur aus der Handlung ableiten, durch die er konstruiert wird. Das NichIch ist ein bloß Gesetztes, etwas, das durch bloßes Sein bestimmt wird. (Tiefer unten wird der Begriff des Seins aus dem Begriff der Tätigkeit, der nicht weiter erklärt werden kann, abgeleitet werden.)
*) [ Gemeint ist hier schon die 'Reihe vernünftiger Wesen außer mir'.]
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 37
Nota. - Ich werde nicht müde, es zu wiederholen: Hier geht es nicht darum, wie ich wirklich in die Welt gekommen bin, sondern wie meine Vorstellung von mir als (einem) Ich möglich wurde.
JE
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