Dienstag, 4. März 2014
Nur was auch anders sein könnte, braucht einen Grund.
TomMueck, pixelio.de
Nur bei einem als zufällig beurtheilten, d.h. wobei man voraussetzt, dass es auch anders seyn könne, das jedoch nicht durch Freiheit bestimmt seyn soll, kann man nach einem Grunde fragen; und gerade dadurch, dass er nach seinem Grunde fragt, wird es dem Frager ein zufälliges.
Die Aufgabe, den Grund eines zufälligen zu suchen, bedeutet: etwas Anderes aufzuweisen, aus dessen Bestimmtheit sich einsehen lasse, warum das begründete, unter den mannigfaltigen Bestimmungen, die ihm zukommen könnten, gerade diese habe, welche es hat.
Der Grund fällt, zufolge des blossen Denkens eines Grundes, ausserhalb des begründeten; beides, das begründete und der Grund, werden, inwiefern sie dies sind, einander entgegengesetzt, / an einander gehalten, und so das erstere aus dem letzteren erklärt.
Nun hat die Philosophie den Grund aller Erfahrung anzugeben; ihr Object liegt sonach nothwendig ausser aller Erfahrung.
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Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre, SW I, S. 424f.
Nota. - Was aber wäre der Gegensatz zum Zufälligen? Das Notwendige, ja sicher. Aber drängt sich da nicht die Frage auf: wodurch notwendig? - Nein, der eigentliche Gegensatz zum Zufälligen ist das Selbstverständliche, das überhaupt jenseits jeder Frage liegt. (Und natürlich das, was ein freier Wille so und nicht anders gemacht hat.)
JE
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