Freitag, 10. April 2015
Ich kann das Mannigfaltige nur nacheinander auffassen - daraus entsteht die Zeit.
Ich bin überhaupt beschränkt, diese Beschränktheit macht mein Wesen aus (meinen einen und unteilbaren Zustand in alle Ewigkeit, wenn Ewigkeit heißt Negation der Zeit), und über diese darf nicht weiter gefragt werden, dies ist meine erste Beschränktheit.
Nun wird aber von einer Veränderung der Beschränktheit geredet. Ich bin beschränkt im Auffassen meines Zustandes, das ich nur diskrete Quanta auffassen kann, über diese Beschränktheit kann ebenfalls nicht weiter gefragt werden. Z. B. ich kann nur durch die fünf Sinne auffassen, und mit jedem Sinn nur das, was ihm zukommt. Dies ist die Beschränktheit im Auffassen meines Zustandes. (Mein ganzes Bewusstsein ist nur ein Nach- und Nach-Entstehen und An-/bauen, es ist nur ein Analyse dessen, was schon da ist, so gewiss ich da bin.)
(Ist einmal das Auffassen nicht möglich, so entsteht ein Staunen, welches der Grund des Erhabenen ist.)
Der Grund, dass ich nur diskrete Größen auffassen kann, liegt ganz in mir. Es lässt sich nicht darüber hinausgehen. Es lässt sich nur sagen: So ist es, so finden wir uns, a priori kann der Philosoph nichts darüber ausmachen. Er kann bloß sagen, wenns nicht so wäre, könnte ich kein Bewusstsein setzen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 135f.
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