Freitag, 17. März 2017

Wie wird das bloße reine Denken versinnlicht?


Max Ernst, Versuchung des hl. Antonius

//199//                                                                             3.

Der Zweckbegriff oder das Bestimmen des Ich kommt [vor] in doppelter Ansicht: teils als bloßes Ideales, teils als etwas Reales durch physische Kraft; der Grund ist angezeigt: Ersteres ists vom Ich aus als Intelligenz ange- sehen, letzteres ist es, wenn es bezogen wird auf den Effekt in der Sinnenwelt. Wir hätten also in der realen Reihe schon zweierlei, die physische Kraft und das Gefühl, das dadurch im Ich selbst hervorgebracht wird.

Die Hauptsynthesis A bestand in der Vereinigung des Idealen und des Realen. Das nächste Reale wäre jetzt die physische Kraft des Ichs selbst. Die gegenwärtige Aufgabe wäre: den bloßen Zweckbegriff und die reale Kraft zu vereinigen. Wir sagten: Du siehst das durch dich Hervorgebrachte in der Sinnenwelt infolge eines anderen. 

Ich kann in gewisser Rücksicht sagen: Es gibt kein Bewusstsein einer Sinnlichkeit, eines sinnlichen Produkts, sondern ein höheres Bewusstsein, welches sich nur darein verwandelt. Gibts denn ein Bewusstsein z. B. meines Schreibens, Arbeitens an einem Block? Auch nicht, keinesweges, dies ist durch ein höheres Bewusstsein, das Entwerfen eines Zweckbegriffs bedingt. Also hier ist ein Mittelglied eingeschoben worden, nämlich zwischen den Zweckbegriff und das [dadurch] Bewirkte: die durchs reine Denken bestimmte sinnliche Kraft, aber wir gehen nicht unmittelbar darauf. 

Das Resultat des Vorigen ist: Ich schaue das Bestimmen meiner physischen Kraft im Denken des Objekts un- mittelbar an, aber diese physische Kraft ist die meine lediglich, in wiefern auch sie durch den Zweckbegriff er- blickt wird. Es ist demnach die Hauptfrage: Wie wird das bloße reine Denken versinnlicht zur Ansicht einer sinnlichen Kraft? Dies ist die erste Versinnlichung.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 198f. 






 

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