Dienstag, 11. April 2017

Die fünffache Periode, II.



Wir werden sodann jedes als besonderes Denken betrachten. Aber vor der Hand: Alles Denken geschieht nach den Regeln des Denkens, hat seinen Umfang und ist wieder ein synthetischer Periodus

Unsere nächste Aufgabe wäre also dies (denn in der Wissenschaftslehre herrscht //216// immer ein organisches Denken, vide supra). Nun steht es uns allerdings frei, für das Bedürfnis der Spekulation das Mannigfaltige der klaren Einsicht wegen zu trennen, aber wir müssen uns immer erinnern, dass alles ein Bestandteil der Synthesis sei; unser jetziges Geschäft wird ein Verbreiten dieser Synthesis gleichsam e centro sein.

Wir kamen in dem vorigen Paragraphen nur bis zur Annahme eines Produkts unserer Kausalität in der Sinnen- welt, nur dass aber die eigentlich gegebene Welt, die ohne unser Zutun bestehende Sinnenwelt noch nicht de- duziert ist. Dies ist noch zu leisten. Wir haben erst ein Dreifaches aufgewiesen: von einer Seite: den idealen, den Zweckbegriff; von der realen Reihe: die Kausalität; in der Mitte das des bloß selbsttätigen Ich. Es muss fünf- fach [sein] oder sich an beiden Seiten ein Glied anschließen.

Bestimmtere Charakteristik des idealen und realen Denkens (bestimmter darum, dass hier die Resultate gezo- gen werden, oben aber erst die Prämissen durcheinander liefen) (Diese muss vorangeschickt werden, weil das ideale und reale Denken hier weiter durcheinander bestimmt werden soll). Ideales Denken ist es, wenn das Be- stimmen oder Denken durch die Einbildungkraft hindurch erblickt und dadurch zur bloßen Bewegung, zum bloßen Tun wird, ohne dass ein Produkt desselben erscheine.

(Unsere Tätigkeit erscheint immer als ein Fließen, welches oben erklärt ist; nun erscheint auch ein Produkt, da- von abstrahieren wir jetzt, es ist ein Tun überhaupt wie oben im reinen Zweckbegriff). Darin ist es ein bloßes ideales Denken.

- Ein reales Denken ist das, wenn das nun versinnlichte Bestimmen, das daliegende, abermals bestimmt wird durch das reine Denken. Im ersten erscheint das Denken als ganz frei, im zweiten erblickt es sich als gebunden, daher entsteht das Gefühl und insbesondere das Gefühl des Denkzwanges
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 215
f.  





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