Sonntag, 23. April 2017
Meiner werde ich mir ganz bewusst, der Welt aber nicht.
Durch dieses reine Denken wird das NichtIch Substanz, aber anders, als es oben das Ich wurde. Da wurde nur die Begrenztheit herbeigeführt, das Materielle war schon, und dies wurde durch das materielle Denken be- grenzt, das schon vorhandene Mannigfaltige. Aber hier ist schon die Begrenztheit, und es wird nur das durch sich selbst Bestehende herbeigeführt.
In der Deduktion hebt das Bewusstsein von mir selbst an als dem Bewusstsein eines Unendlichen, und nur dadurch, dass //223// ich die Unendlichkeit nicht fassen kann, dadurch, dass sich mit der unendlichen Anschau- ung die Endlichkeit des empirischen Denkens verknüpft, werde ich mir zum Endlichen.
Umgekehrt, das Bewusstsein der Welt geht ja nicht aus von der Unendlichkeit, sondern von der Endlichkeit. Meiner werde ich mir ganz bewusst, der Welt aber nicht als einer ganzenWelt, sondern einzelner Objekte. Ich fasse meine Begrenztheit auf, das die Absolutheit in sich Tragende kommt erst durch die Idee hinein.
Der Mensch des gemeinen Bewusstseins wohl findet sich ganz, die Welt aber nicht ganz, der Begriff des Uni- versums wird erst allmählich zusammengesetzt. Das Ich als Substanz kommt dadurch zu Stande, dass das ideale Denken begrenzt wird, und das Wesen des Ich besteht daher bloß in Tätigkeit, das NichtIch aber dadurch, dass das reelle Denken vergeistert wird, dann ist es Sein, dessen Wesen nur in Ruhe besteht.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 222f.
Nota. - In der Deduktion, d. h. dem 'zweiten Gang' der Wissenschaftslehre, komme ich zunächst als ein Unend- liches vor; nämlich dem Philosophen. Der Mensch des gemeinen Bewusstseins - also auch der Philosoph, so- fern er nicht auf dem Katheder steht - dagegen findet sich vor als ein Ganzes, nämlich ein Begrenztes. Das Ich als Substanz, als das die Absolutheit in sich Tragende, kommt erst durch die Idee hinein. - Ist es so gemeint, oder bin ich zum banal?
JE
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