Entweder, es wird beschriebenermaßen auf die Person gewirkt als auf ein freies Wesen. Dann ist durch eine bestimmte Form der subtileren Materie das höhere Organ modifiziert und gehalten; und soll die Person wahrnehmen, so muss sie die Bewegung des niederen Organs, inwiefern es sich auf diesen Teil des höheren bezieht, zurückhalten, doch aber nur innerlich in demselben die bestimmte Bewegung nachahmen, die sie machen müsste, um selbst die bestimmte Modifikation des höheren Organs hervorzubringen.
Wird eine Gestalt im Raume durch das Gesicht wahrgenommen, so wird innerlich, aber blitzschnell und unmerklich dem / gemeinen Beobachter, das Gefühl des Gegenstandes, d. h. der Druck, welcher geschehen müsste, um durch Plastik diese Gestalt hervorzubringen, nachgeahmt, aber der Eindruck im Auge wird als Schema dieser Nachahmung festgehalten. Daher auch ungezogene, d. h. noch nicht genug erzogene Leute, bei denen die Verrichtungen der Menschheit noch nicht zu Fertigkeiten geworden sind, einen erhabenen Körper, den sie recht besehen wollen, oder wohl gar die Fläche eines Gemäldes, eines Kupferstichs, des Buchs, das sie lesen, zugleich bestasten. -
Wer hört, der kann unmöglich zugleich sprechen, denn er muss durch das Sprechorgan die äußeren Töne mittels ihrer Konstruktion nachahmen; woher es denn auch kömmt, dass einige Leute öfters fragen, was nun gesagt, da sie es sonach wohl gehört, aber nicht vernommen haben; auch wohl bisweilen erst, wenn es ihnen zum zweiten Male gesagt wird, es wirklich wissen, weil sie nun genötigt sind, hinterher die Nachbildung der Töne vorzunehmen, die sie vorher nicht vernommen hatten. Andere pflegen wohl auch die an sie ergangene Rede laut zu wiederholen, und reden sie erst so in sich hinein. -
In diesem Falle dienet der Leib als Sinn, und zwar als höherer Sinn.
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Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, SW Bd. III, S. 70f.
Nota. - Das Wahrnehmen eines äußerlich gegebenen Dinges geschähe blitzschnell und unmerklich durch innere Nachahmung der Bewegungen, die nötig wären, es selber herzustellen; das Verstehen eines gesprochenen Wor- tes geschähe durch innerliches Nachsprechen - das ist nicht komisch, das ist lächerlich: weil er es ohne einen Grund und an dieser Stelle ohne jede Not von sich gibt. Er hat den Boden der transzendentalen Deduktion verlassen und will doch auf empirischem Feld Pflöcke einschlagen.
Wie Wahrnehmung empirisch geschieht, wie ein analoges Bild in eine digitale Bedeutung übersetzt wird, muss die Erfahrungswissenschaft herausfinden; der Philosophie hat es zu reichen, dass sie die Notwendigkeit dieser Übersetzung aufzeigt und 'die Stelle' angibt, wann und wo das geschehen muss. Sie findet heraus, 'was es ist' in dem Sinne, was es zu bedeuten hat.
Das müsste reichen. Wenn es ihm nicht reicht, hat er etwas vor, das dem Philohophen nicht zusteht.
JE
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