Donnerstag, 1. Dezember 2016

Die Vorstellung von Bedingtheit und Dependenz.



Das Mannigfaltige soll aber nicht nur überhaupt im Bewusstsein vereinigt werden, sondern es soll auch als Wirkung einer einzigen ungeteilten Willensbestimmung gedacht werden, denn nur wo wird Kausalität des Willens gedacht.

Diese geforderte Vereinigung ist nur dadurch möglich, dass jedes Einzelne in der großen Masse betrachtet werde als bedingt dutch ein gewisses Andere[s] und bedingend ein gewisses Drittes. Jedes mögliche B, das man auffasst, muss angesehen werden als bedingt durch A (umgekehrt könnte wohl A sein, wenn B nicht wäre, B bedingt nicht umgekehrt A, so wie sich A verhält zu Be, so B zu C u. s. f.) und bedingend ein gewisses C; B muss so angesehen werden, dass es nicht sein könnte, wenn nicht ein gewisses A vorausgegangen wäre, u. s. f. Dies Verhältnis ist das der Dependenz. Also das Mannigfaltige steht im Verhältnis der Dependenz und kommt dadurch in eine //129// Reihe.

Das beste Beispiel dazu ist die Fortbewegung eines Körpers im Raume. 

Der Körper stehe in A; ich bewege ihn fort bis in B, in B würde er nicht sein, wenn er nicht in A war, aber es wird nicht gesagt, dass er notwendig aus A in B fortbewegt werden müsste. Jedes vorhergehende Glied verhält sich zu dem folgenden wie das Bestimmbare zum Bedingten (oder Bestimmten), nicht aber wie das Bestim- mende zum Bestimmten. Nach A ist eine beträchtliche Menge von Bewegungen möglich, und dies ganze Mannig- fache ist bedingt durch A. Ich habe das Objekt im Punkte A, aus diesem kann ich es in alle möglichen Punkte schieben, aber wenn es nicht in A steht, so kann ich es nach keiner von allen den möglichen Richtungen bewe- gen. Von jedem Glied ist das folgende nur möglich, wirklich wird es nur dadurch, dass der Wille gerade diese Richtung wählt. 
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 128f.



 

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