Donnerstag, 20. November 2014
In der Reflexion vereinigen sich das Sinnliche und das Übersinnliche, weil sie frei ist.
Die Reflexion ist schlechthin frei in der Wahl des Mannigfaltigen, auf welches sie geht, es ist kein absoluter Grund da, weshalb sie dies oder jenes wähle. ... /
Das Reflektierende ist Ich, und zwar ideales Vermögen, welches durch die oben aufgezeigte Bestimmung des realen Ich nicht bestimmt ist. Aber es ist Charakter der Ichheit, sich schlechterdings selbst zu bestimmen, absolut erstes, nie zweites zu sein; die Reflexion ist also absolut frei. Diese absolute Freiheit der Reflexion ist selbst etwas Übersinnliches. In der Gebundenheit, nur auf Teile und nur auf solche Teile reflektieren zu können, tritt erst das Sinnliche ein. Hier ist der Vereinigungspunkt der sinnlichen und der übersinnlichen Welt angegeben.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 156f.
Nota. - Die reale Tätigkeit, das wirkliche, lebendige Vorstellen, ist nur 'an sich' frei, nämlich insofern es von nichts Fremdem bestimmt ist; aber nicht 'für sich' frei, insofern es noch gar nicht bestimmt ist. Indem es sich reflektierend selbst-bestimmt, wird es ideale Tätigkeit, denn erst hierin wird es für sich frei. Erst hier wird es ein Ich.
Merke: Die Wissenschaftslehre schafft kein neues Wissen, sondern macht lediglich das Mysterium unserer Freiheit verständlich.
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.
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