Samstag, 29. November 2014

Sich überzeugen ist sich unterwerfen.

Georges Minne

Ebensowenig lässt sich Moralität durch theoretische Überzeugung erzwingen. ...

Niemand wird überzeugt, wenn er nicht in sich selbst hineingeht und die Zustimmung seines Selbst zu der vorgetragenen Wahrheit innerlich fühlt; welche Zustimmung ein Affekt des Herzens ist, keineswegs ein Schluss des Verstandes. Diese Aufmerksamkeit auf uns selbst hängt ab von der Freiheit, und der Beifall wird sonach frei gegeben, niemals erzwungen. 

Es wird dadurch nicht gesagt, dass man frei sich überzeugen könne, wovon man nur wolle; nur von der Wahrheit kann man sich überzeugen und überzeugen wollen; aber selbst von ihr muss man sich nicht überzeugen, sondern das hängt vom guten / Willen ab. Überzeugung ist eine Handlung der Vernunft, welche durch einen Akt ihrer Selbsttätigkeit sich der Wahrheit unterwirft, nicht ein Leiden derselben.

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Grundlage des Naturrechts..., SW III, S. 316f





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