Alle unsere Vorstellungen sind Vorstellungen von Verhältnissen, aber zuletzt müssen wir doch auf etwas zu Grunde Liegendes kommen. Dies ist aber nicht an dem, wir kommen auf etwas Ursprüngliches, das unendlich auffasst. Also die Intelligenz hat das Vermögen, entgegengesetzte Dinge in einem Akte zu fassen, oder sie hat Einbildungskraft, ursprüngliche Synthesis des Mannigfaltigen. Das Aufgefasste ist nur entgegengesetzt, man kann mit dem Verstand unendlich teilen, aber es wird / doch aufgefasst; in sofern ist die Einbildungskraft produktiv.
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 202
Nota. - Hier sind nun aus den ursprünglich angeschauten singulären Bildern schon Vorstellungen geworden: Sie unterscheiden sich von der Anschauung eben dadurch, dass sie Mannigfaltiges vereinigen. Wenn sie dann auf sich reflektiert, gewahrt sie allerdings nur Verhältnisse. Aus denen schafft sie Begriffe.- Das ist Verstand in specie. (Nie vergessen: Begriffe sind, auch wenn sie noch so bestimmt ausgesprochen werden, keine Sachverhalte, sondern Denkwerkzeuge. Sie auseinanderhalten schafft selber keine Erkenntnis, sondern ist lediglich eine Übung in Scharfsicht.)
JE
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