Sonntag, 23. Oktober 2016

Begreifen ist ein freies Reflektieren auf die Anschauung.


Moulin, Objet trouvé à Pompéi  

§ 9

Das Begreifen ist eine freie und als frei gesetzte Reflexion auf die vorher gesetzte Anschauung (Y). Aber die Freiheit der Reflexion auf sie kann nicht gesetzt werden, außer in wiefern sie überhaupt erst gesetzt ist. 

Wir erhalten somit eine doppelte Ansicht der Reflexion und mit ihr des Gegenstandes (die doppelte Ansicht der Reflexion nämlich ist für den Philosophen, die des Gegenstandes für das Ich). Einmal die Reflexion als solche, ohne dass über sie reflektiert weden, und dies gibt das ohne Zutun des Ich vorhandne Ding, einmal die Reflexion als eine Bestimmung der Freiheit und selbst reflextiert, und dies gibt die Vorstellung des Dinges. 
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 107.
 
 



Nota. - Die Anschauung ist eine Reflexion (=ideale Tätigkeit) auf das Gefühl einer Begrenzung der realen Tätig- keit. Als solche aber ist sie noch blind. Erst wenn auf sie wiederum reflektiert wird, erhebt die der Begriff zu einer Vorstellung in specie. (In genere ist alles, wovon die Wissenschaftslehre handelt, Vorstellung: "für den Philo- sophen".)
JE



 

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