Mittwoch, 5. Oktober 2016

Wie kann die ideale Tätigkeit beschränkt werden?


 
Zuvörderst ist nur von der Beschränkung des praktischen Vermögens als Grund der Beschränkung gesprochen, denn es scheint sonderbar, dass die als unbeschränktbar aufgestellte [ideale] Tätigkeit beschränkt werde und aus ihr ein Gefühl erfolgen solle. Auf die Erfahrung darf man sich nicht berufen. In der Erfahrung findet Denk- zwang statt, die Objekte so aufzufassen. Es müsste etwa so sein, dass die ideale Tätigkeit praktisch würde und mit Freiheit hervorbrächte, und insofern beschränkt würde; dies wird sich weiter unten zeigen, sonst fiele alles System zusammen.

Aus der Beschränktheit der idealen Tätigkeit wird entstehen ein neues Gefühl, aber aus dem Gefühl entsteht notwendig eine Anschauung. Dies wäre die Anschauung X, von der wir bisher gesprochen haben. Das Objekt dieser Anschauung X wäre das in dem oben beschriebenen Gefühl Begrenzte, und das ist das Ich selbst, seine ideale Tätigkeit.

Zuvörderst als Objekt der Anschauung ist das Ich ein Sein, es ist etwas. Die Begrenztheit des Ich ist im Zustande A. Das Ich ist in ihr sich selbst gegeben, es wird gefunden als Objekt. Das Anschauende in X ist die ideale Tätigkeit, welches auf dieses Sein geht.

Über die Verbindung des Fühlenden in diesem Gefühle mit der Anschauung oder über den Grund der Identität beider ist hier alles klar. Zufolge des bestimmten Gefühls entsteht ein bestimmte Anschauung, und nur mit der Anschauung entsteht das Objekt derselben und ist nicht von ihr zu trennen; das ist das Band.
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 95



Nota. - Ich werde mich nicht lächerlich machen und so tun, als ob ich das verstanden hätte. Wenn mir einer auf die Sprünge helfen kann, bitte ich ihn herzlich darum.

Es geht wohl darum, wie (auch) die ideale Tätigkeit beschränkt werden und ein Gefühl zeitigen könne, das seinerseits zur Anschauung eines seienden Etwas, eines Objekts überginge. In concreto: darum, das Ich zu fühlen und als seiend anzuschauen. (Will er uns auf die intellektuelle Anschauung hinführen?)

Die ideale Tätigkeit soll selber 'praktisch werden': Dies wird sie, indem sie sich durch Freiheit selbst beschränkt, das können wir schon absehen. Aber das ist nicht das Problem. Damit eine neue Anschauung möglich wird, muss in der Anschauung der Anschauung (weil letztere nun begrenzt ist) ein Gefühl entstehen. Ein unsinnliches Gefühl? Und wieder schillert dieser Begriff: Kommt ihm eine (bisher nicht beleuchtete) Qualität zu, durch die die Anschauung der Anschauung mit dem schmerzenden Fuß, der gegen einen Widerstand gestoßen ist, zu einer Einheit synthetisiert wird? Davon kann ich bislang nichts erkennen.
JE.



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