Donnerstag, 13. Oktober 2016
So werden Ich und NichtIch zum Begriff...
§ 8
Mit der Anschauung des NichtIch ist die Anschauung des Ich notwendig verknüpft, und die erstere wird nur durch die letztere eine Anschauung. Um aber diese letztere zu erklären, muss eine Veränderung des Zustands des Gefühls oder eine Begrenzung der Begrenztheit angenommen werden, durch welche das Ich in der ersten Anschauung (des NichtIch) selbst begrenzt werde; [und dass?] aus ihr das Gefühl dieser besonderen Beschränkung der idealen Tätigkeit, und aus ihr eine Anschauung derselben entstehe.
Der Vereinigungspunkt beider Anschauungen ist der: dass reine Gebundenheit in der ersten Anschauung gesetzt werden kann, ohne dass ihr Freiheit entgegengesetzt werde. Alle Freiheit kommt aber dem Ich zu, und lediglich dadurch wird die letztere Anschauung [zur] An-//101//schauung des Ich. Eine Anschauung aber mit Bewusstsein des Anschauenden heißt Begriff. Sonach entsteht durch die postulierte Veränderung im System der Gefühle der Begriff des Ich und des NichtIch
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 100f.
Nota. - Eine Anschauung mit Bewusstsein des Anschauenden heißt Begriff - so kurz und knapp hatten wir das noch nicht. Es heißt auch: Der Begriff hat in transzendentalem Gebrauch mit einer 'Reihe vernünftiger Wesen' und ihrem etwa tatsächlichen System der Begriffe noch nicht zu tun. Dieses kommt in der Transzendentalphiloso- phie gar nicht vor, denn es wäre etwas Empirisch-Historisches: dieses System dieser Begriffe (=diese Vorstellung von 'der Welt').
JE
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