Ich setze mich in diesem Denken des Synthetischen als entwerfend einen Zietbegriff; dieses ist ein Denken, ich denke //189// mich also als denkend - wer demkt mich? Ich selbst im synthetischen Denken, dessen Gegenstand ein Wollen ist; wie verhält sich zu dem letztern das Denken eines Zweckbegriffs? Offenbar wie Bedingendes zu einem Bedingten, also es geht der Zeit nach vorher, das letztere steht zu ersterm im Verhältnis der Depen- denz.
Ferner in diesem Entwerfen des Zweckbegriffs wird das Ich als denkend gedacht; was also dem Willen vor- hergehen soll, ist ein Denken, also doch das Denken meiner als wollend, und es zu erklären, wird ein anderes Denken gesetzt, produziert. Es wird als Vorausgegangenes gedacht heißt: Es wird nicht identisch mit ihm, son- dern abgesondert gedacht, als außer ihm liegend. - Weitere Erläuterung! Durch analytische Methode, indem wir auf das Denken als das Subjektive und dann auf das Denken als Objektives sehen.
ad 1. Es ist ein synthetisches Denken, das sich selbst ein anderes entgegensetzt, wie das Denken des Zwecks allein (bei Kant gibt der Begriff die Syntheis, es sei, als wenn schon zwei zu Vereinigende da lägen; so hier nicht, sondern C ist, und in diesem C ist wieder A und B in der Vereinigung, welche wiederum erst durch das Setzen des C entsteht, welches also offenbar Duplizität ist, teils eines ist, teils zweierlei ist.) Hier ist ein Be- wusstsein = C (das synthetische Denken, das Bestimmte in diesem Falle, das empirische Wollen), darinnen liegt das Entwerfen des Zweckbegriffs, es liegt drinnen ein Objekt, das durch mein Wollen bewerkstelligt werden soll. Durch beider Vereinigung wird C ein Wollen, aber in der Vereinigung werden sie auch getrennt. Also A wird auch besonders gesetzt; nun ist A ein Denken, ist dies vorhergegangen in irgeneinem Momente? Es wird also nur gesetzt als vorhergegangen, es ist bloße Produktion.
Es gibt ein Denken, das nicht gedacht wird, sondern bloß gedacht, dass es gedacht wird, so hier: Der Zweck wird nicht entworfen, sondern gesetzt, dass er entworfen sei, also dieser erste Moment wird beim Knüpfen des Vernunftsystems vorausgesetzt.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 188f.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 188f.
Nota. - Während die historische Darstellung es mit dem Faktischen, die logische Darstellung mit den Begriffen zu tun hat, sieht die genetische Darstellung auf das lebendige Vorstellen selbst, das den beiden andern zu Grunde liegt. Es wird (in realer Tätigkeit) ein Bild geschaffen, dieses wird (ideal) angeschaut und im Begriff bestimmt. Im Begreifen wird sie in ihre Bedingungen zerlegt, die indessen nicht selber zuvor vorgestellt, "einge- bildet" wurden, sondern hernach 'als vorgestellt vorgestellt' werden.
In der logischen Untersuchung scheint es, als seien die Prämissen des Begriffs "per Definition" in ihm enthalten, "auf einen Schlag", sie 'dependieren' gegenseitig von einander, vorwärts und rückwärts, ohne Zeit. Die logische Darstellung ist ohne Zeit, Begriffe und Schlussregeln sind, noch bevor sie ein Zeitlicher denken kann.
In der genetischen Darstellung des wirklichen Vorstellens wird dagegen nur "so getan, als ob" es ohne Zeit ge- schähe, es wird von der Zeit zuerst noch abstrahiert, doch sobald es 'objektiv' wird und qua Zweckbegriff auf wirkliche Gegenstände geht, tritt das Verhältnis der Dependenz ein, und die hat eine Richtung; wenn auch 'aus Freiheit' zu bestimmen bleibt, wohin, so bleibt doch stets präsent, woher - nämlich vom tätigen Subjekt. Der Setzende setzt Eins, doch sobald er darauf reflektiert, nämlich zu bestimmen beginnt, zerfällt ihm das Eine in ein Mannigfaltiges. Nicht Dieses dependiert von Jenen, sondern Jene dependieren von Diesem.
Die Vorstellung, dass es Vorstellungen an sich und ohne Vorstellenden gäbe, ist unvorstellbar.
Die Vorstellung, dass es Vorstellungen an sich und ohne Vorstellenden gäbe, ist unvorstellbar.
JE
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